Bunt, interessant, voll, stimmig, schön, ansteckend, begeisternd, mitreißend und ausgefallen - um nur einige Adjektive zu nennen - war es dieses Jahr wieder beim allseits beliebten "Umsonst & Draußen" auf den Mainwiesen Würzburgs. Vor allem das Wetter hat dieses Mal prima mitgemacht, es gab wieder einiges zu erleben und entdecken und auch am Konzept hatten sich einige kleine Dinge geändert. So gab es dieses Mal eine "Draußen"-Bühne mit Stehfläche für die Zuhörer unter freiem Himmel und eine "Drinnen"-Bühne am anderen Ende des Festgeländes, die sich in einem Zelt befand, wohl um eventuellen Wetterzickereien vorzubeugen. Die Veranstalter hatten wieder unglaublich gute Bands eingeladen und so fiel es oft schwer, sich für eine der Bühnen zu entscheiden, aber dank der zeitlichen Versetzung konnte man wenigstens von jeder Band ein bisschen mitbekommen und im Zeitalter des web 2.0 kann man sich im Anschluss auch noch daheim auf den diversen myspace-Seiten über die Bands und Solokünstler informieren. Neben dem Erkunden der diversen Aktionsstände (lustige bewegliche Sessel von Ikea inklusive Riesenjenga oder zahlreiche Schmuck- und Acessoires-Stände) konnte auch wieder Espresso getestet und so "ganz nebenbei" eine renommierte Fotoausstellung aus Portugal bewundert werden. Nicht nur Musik, sondern auch Kleinkunst stand im Vordergrund, vertreten beim sonntäglichen "Poetry Slam" oder auf dem Wort-Weg, auf dem einige Dichter und Poeten ihre Werke präsentierten. Besonders schön fand ich folgendes von Anja Kruse:
kommt wieder rein.
verschränkt die Arme.
kommt morgen wieder.
Sense vergessen.
kommt.
geht noch mal raus.
(raucht noch)geht noch mal raus.
kommt wieder rein.
verschränkt die Arme.
kommt morgen wieder.
Sense vergessen.
Die ganzen Dinge, Aktionen, Essen, Getränke, Stände und Bands, die es überall zu entdecken gab, können alle gar nicht genannt werden, aber ein kleiner Abriss soll (im Sinne der Veranstalter, die es gut finden, wenn Blogger darüber berichten) zeigen, was amFreitag und Samstag abends so alles geboten war und denjenigen, die nicht dort waren, zeigen, dass sie selbst schuld sind.
Freitag
"Aloha from Hell" heizten so richtig ein auf der "Draußen"-Bühne und empfingen die von der Talavera kommenden Besucher entsprechend mit lauten Tönen und einer rockigen Stimmung. Die jungen Bandmitglieder sind zwar noch nicht allzu lange volljährig, zeigten aber mit erfrischender Power und professioneller Perfomance, was sie drauf haben. In den letzten Monaten legte die junge Band aus dem benachbarten Aschaffenburg einen kleinen Karrierestart hin und ist auch über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Kurz darauf gab es richtige Stimmung mit der Elektroband "Frittenbude" auf der "Drinnen"-Bühne. "Frittenbude" sind hier in Würzburg schon gut bekannt und waren auch schon mal im "akw!" und sorgten mit ihren deftigen Tönen, die stellenweise ein wenig an "Deichkind" erinnern, für einen deutlich spürbaren Temperaturanstieg im Zelt und bis in die letzte Reihe wurde gehüpft und getanzt. Stimmungsmäßig waren die eindeutig die Gewinner des Freitags. Weiter ging es wieder auf der "Draußen"-Bühne mit einer Coverband von AC/DC namens "Bon's Balls". Die waren jetzt zwar nicht so nach meinem Geschmack, fanden aber bei den Zuhören wahrscheinlich vor allem wegen der bereits bekannten Musik der berühmten Rockband ihre Fans. Von "Highway to Hell" bis "Hells Bells" war sehr viel Bekanntes dabei und die Würzburger Coverband stand den echten Jungs von AC/DC in nichts nach, die klangen wirklich schon täuschend echt. Sehr schade war, dass die Vocalgruppe "Fuenf" wegen Krankheit eines Bandmitglieds ausfallen musste, denn in den letzten Jahren hatte sich ja gezeigt, dass auch A-Capella und Vocal sehr gut ankommt, vor allem, wenn das Publikum ein wenig animiert wird. Glücklicherweise fand sich ein würdiger Ersatz, an der sich jedoch immer wieder die Geister spalten: Johanna Zeul. Die junge Künstlerin war schon letztes Jahr in Würzburg als Vorband von "Fettes Brot" gewesen und wurde dort von der Menge völlig zu Unrecht ausgebuht, auch beim "U&D" gab es zwar keine Pfiffe, aber die Leute vor der Bühne waren eher ausgedünnt. Johanna Zeul hat eindeutig einen Knall, das lässt sich nicht abstreiten, aber den braucht sie auch für ihre unheimlich frische und freche Perfomance. Ganz allein mit ihrer Gitarre füllte sie die Bühne aus und schmetterte ihre deutschen Songs in Mikrofon. Sie erinnert ein wenig an eine Mischung aus der Musik von "Wir sind Helden" und der Bewegung Neue Deutsche Welle, doch ihre Texte sind keineswegs angestaubt, sondern gehen ins Ohr und ermuntern zum Mitsingen.
Samstag
Der Samstag trumpfte noch einmal kräftig auf und stand dem Eröffnungstag in Sachen Qualität in nichts nach. Auch internationale Gäste gaben sich auf dem "U&D" die Ehre, wie die norwegische Rock'n'Roll-Band "Brut Boogaloo". Offen und direkt wurde das Publikum mit einbezogen und angeheizt, was nach einigen recht flauen Versuchen doch seine Wirkung zeigte. Nicht mitzuwippen oder zu klatschen war eigentlich kaum möglich. Im Anschluss sorgte die Londoner Old-School-Soul-Band "Mama's Gun" für eher angenehme Hintergrundmusik, um mal ein Päuschen einzulegen und neben der Bühne was zu essen, doch das Publikum vor der Bühne hatte seinen Spaß und man konnte zahlreiche Hände sehen. Ein absoluter Topact war aber auf jeden Fall "Senore Matze Rossi" im "Drinnen"-Zelt, ein Typ, der mit seinen einfühlsamen und melodischen, gleichzeitig aber sehr durchdachten und künstlerischen Texten für eine ganz besondere Stimmung sorgte. Wer gerne Clueso hört, wir von diesem Künstler kaum mehr los kommen, denn der geht echt ins Ohr und macht Lust auf mehr. Erwähnenswert ist auch, dass der Schweinfurter Musiker nahezu alles alleine macht: Songwriting, Aufnahmen, Pressearbeit und nebenher ist er auch noch Vater. Die Johnny-Cash-Cover-Band "Hank Cash" sorgte dann auf der "Draußen"-Bühne für einen schönen Abschluss des interessanten und erlebnisreichen Samstags. Zwar bauten sie auch eigene Songs ein und mischten diese mit Liedern von Cash, die oft gleich wirkenden Takte machten aber eine Trennung zwischen Neu und Alt eher schwierig - trotzdem war es schön, den drei Jungs zuzuhören, die ihrem Publikum in regelmäßigen Abständen ein lautes "Yii-haaaa!" abverlangten.
Fazit: "Umsonst & Draußen" ist eine eigentlich kaum auszulassende Gelegenheit, die musikalische Landschaft aus Würzburg und Umgebung sowie aus dem Rest Deutschlands und dem Ausland kennen zu lernen. Es ist immer wieder verblüffend, was es für Talente gibt. Hut ab vor den Machern und Veranstaltern für dieses interessante und abwechslungsreiche Rahmenprogramm - wir freuen uns auf 2010!
Persönlich Hui:
- das Becher- und Bonsystem hat sich einmal mehr bewährt. Cool: man kann das Bier jetzt auch stellenweise direkt von Helfern kaufen, die mit Bauchläden voller Bier durch die Leute laufen.
- kulinarisch war wieder einiges los. Man sollte eigentlich nie über das "U & D" laufen, ohne ein Dresdner Stockbrot gegessen zu haben...
- auch OB Rosenthal lies sich blicken und wünschte allen ein erlebnisreiches Wochenende
- wer noch nach dem "U&D" feiern wollte, konnte noch zu einem weiteren Bandgig mit in die Posthallen kommen.
-an den kleinen Handarbeitsständen auf der Mainseite entlang gehen. Da findet man echt schöne Sachen für wenig Geld - bei mir ist jetzt eine kleine Holzschildkröte eingezogen.
Persönlich Pfui:
- die Pissoirs waren oft kurz vorm Überlaufen und bei den Dixies war die Ausleuchtung daran schuld, dass man von außen sehr gut am Schatten sehen konnte, was so drinnen vor sich ging
- mehr Mülleimer oder sonstige Gelegenheiten, seinen Kram wegzuwerfen, wären nicht schlecht.
- mehr Sitzgelegenheiten
Aktuelle Lektüre: Stephenie Meyer: "Twilight"
Freitag
"Aloha from Hell" heizten so richtig ein auf der "Draußen"-Bühne und empfingen die von der Talavera kommenden Besucher entsprechend mit lauten Tönen und einer rockigen Stimmung. Die jungen Bandmitglieder sind zwar noch nicht allzu lange volljährig, zeigten aber mit erfrischender Power und professioneller Perfomance, was sie drauf haben. In den letzten Monaten legte die junge Band aus dem benachbarten Aschaffenburg einen kleinen Karrierestart hin und ist auch über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Kurz darauf gab es richtige Stimmung mit der Elektroband "Frittenbude" auf der "Drinnen"-Bühne. "Frittenbude" sind hier in Würzburg schon gut bekannt und waren auch schon mal im "akw!" und sorgten mit ihren deftigen Tönen, die stellenweise ein wenig an "Deichkind" erinnern, für einen deutlich spürbaren Temperaturanstieg im Zelt und bis in die letzte Reihe wurde gehüpft und getanzt. Stimmungsmäßig waren die eindeutig die Gewinner des Freitags. Weiter ging es wieder auf der "Draußen"-Bühne mit einer Coverband von AC/DC namens "Bon's Balls". Die waren jetzt zwar nicht so nach meinem Geschmack, fanden aber bei den Zuhören wahrscheinlich vor allem wegen der bereits bekannten Musik der berühmten Rockband ihre Fans. Von "Highway to Hell" bis "Hells Bells" war sehr viel Bekanntes dabei und die Würzburger Coverband stand den echten Jungs von AC/DC in nichts nach, die klangen wirklich schon täuschend echt. Sehr schade war, dass die Vocalgruppe "Fuenf" wegen Krankheit eines Bandmitglieds ausfallen musste, denn in den letzten Jahren hatte sich ja gezeigt, dass auch A-Capella und Vocal sehr gut ankommt, vor allem, wenn das Publikum ein wenig animiert wird. Glücklicherweise fand sich ein würdiger Ersatz, an der sich jedoch immer wieder die Geister spalten: Johanna Zeul. Die junge Künstlerin war schon letztes Jahr in Würzburg als Vorband von "Fettes Brot" gewesen und wurde dort von der Menge völlig zu Unrecht ausgebuht, auch beim "U&D" gab es zwar keine Pfiffe, aber die Leute vor der Bühne waren eher ausgedünnt. Johanna Zeul hat eindeutig einen Knall, das lässt sich nicht abstreiten, aber den braucht sie auch für ihre unheimlich frische und freche Perfomance. Ganz allein mit ihrer Gitarre füllte sie die Bühne aus und schmetterte ihre deutschen Songs in Mikrofon. Sie erinnert ein wenig an eine Mischung aus der Musik von "Wir sind Helden" und der Bewegung Neue Deutsche Welle, doch ihre Texte sind keineswegs angestaubt, sondern gehen ins Ohr und ermuntern zum Mitsingen.
Samstag
Der Samstag trumpfte noch einmal kräftig auf und stand dem Eröffnungstag in Sachen Qualität in nichts nach. Auch internationale Gäste gaben sich auf dem "U&D" die Ehre, wie die norwegische Rock'n'Roll-Band "Brut Boogaloo". Offen und direkt wurde das Publikum mit einbezogen und angeheizt, was nach einigen recht flauen Versuchen doch seine Wirkung zeigte. Nicht mitzuwippen oder zu klatschen war eigentlich kaum möglich. Im Anschluss sorgte die Londoner Old-School-Soul-Band "Mama's Gun" für eher angenehme Hintergrundmusik, um mal ein Päuschen einzulegen und neben der Bühne was zu essen, doch das Publikum vor der Bühne hatte seinen Spaß und man konnte zahlreiche Hände sehen. Ein absoluter Topact war aber auf jeden Fall "Senore Matze Rossi" im "Drinnen"-Zelt, ein Typ, der mit seinen einfühlsamen und melodischen, gleichzeitig aber sehr durchdachten und künstlerischen Texten für eine ganz besondere Stimmung sorgte. Wer gerne Clueso hört, wir von diesem Künstler kaum mehr los kommen, denn der geht echt ins Ohr und macht Lust auf mehr. Erwähnenswert ist auch, dass der Schweinfurter Musiker nahezu alles alleine macht: Songwriting, Aufnahmen, Pressearbeit und nebenher ist er auch noch Vater. Die Johnny-Cash-Cover-Band "Hank Cash" sorgte dann auf der "Draußen"-Bühne für einen schönen Abschluss des interessanten und erlebnisreichen Samstags. Zwar bauten sie auch eigene Songs ein und mischten diese mit Liedern von Cash, die oft gleich wirkenden Takte machten aber eine Trennung zwischen Neu und Alt eher schwierig - trotzdem war es schön, den drei Jungs zuzuhören, die ihrem Publikum in regelmäßigen Abständen ein lautes "Yii-haaaa!" abverlangten.
Fazit: "Umsonst & Draußen" ist eine eigentlich kaum auszulassende Gelegenheit, die musikalische Landschaft aus Würzburg und Umgebung sowie aus dem Rest Deutschlands und dem Ausland kennen zu lernen. Es ist immer wieder verblüffend, was es für Talente gibt. Hut ab vor den Machern und Veranstaltern für dieses interessante und abwechslungsreiche Rahmenprogramm - wir freuen uns auf 2010!
Persönlich Hui:
- das Becher- und Bonsystem hat sich einmal mehr bewährt. Cool: man kann das Bier jetzt auch stellenweise direkt von Helfern kaufen, die mit Bauchläden voller Bier durch die Leute laufen.
- kulinarisch war wieder einiges los. Man sollte eigentlich nie über das "U & D" laufen, ohne ein Dresdner Stockbrot gegessen zu haben...
- auch OB Rosenthal lies sich blicken und wünschte allen ein erlebnisreiches Wochenende
- wer noch nach dem "U&D" feiern wollte, konnte noch zu einem weiteren Bandgig mit in die Posthallen kommen.
-an den kleinen Handarbeitsständen auf der Mainseite entlang gehen. Da findet man echt schöne Sachen für wenig Geld - bei mir ist jetzt eine kleine Holzschildkröte eingezogen.
Persönlich Pfui:
- die Pissoirs waren oft kurz vorm Überlaufen und bei den Dixies war die Ausleuchtung daran schuld, dass man von außen sehr gut am Schatten sehen konnte, was so drinnen vor sich ging
- mehr Mülleimer oder sonstige Gelegenheiten, seinen Kram wegzuwerfen, wären nicht schlecht.
- mehr Sitzgelegenheiten
Aktuelle Lektüre: Stephenie Meyer: "Twilight"