Samstag, 26. November 2011

Goot für die Ohren


Strahlemann und Brillenträger Alex Goot ist ein weiteres Schmankerl für Musikfreunde, die sich gerne Coverversionen auf youtube anhören mögen. Der aus Amerika stammende Künstler spielt nicht nur Percussion, Klavier und andere Instrumente selbst ein, sondern hat neben Neuinterpretationen namhafter Künstler wie Bruno Mars, Lady Gaga oder Oasis auch einen eigenen Song namens "Breathless" geschrieben. Auch wenn es noch nicht einmal einen wikipedia-Eintrag über den guten Mann gibt und sich die Homepage von Alex auch über biografische Infos bedeckt hält, sprechen die zahlreichen Tourdaten in den Staaten doch schon für sich. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.

Sehr gelungen ist zum Beispiel die Verison von Michael Jacksons P.Y.T:



"Hey Soul Sister" ist cool zusammengeschnitten - aber auch ein sympathischer Beweis, dass Mr. Goot auch stimmlich Grenzen hat, was die Höhe betrifft.



Und zu guter Letzt gibt "Sensivity" auf groovige Art gute Laune für den Tag...



Aktuelle Lektüre: Michael Kobr / Volker Klüpfel: "Rauhnacht. Kluftingers fünfter Fall."

Montag, 30. Mai 2011

Angry Birds


Angry Birds macht süchtig, definitiv, und hat sich wohl deswegen auch seit geraumer Zeit zum Kultspiel gemausert. Mit gezielten Mausklicks und dem Einschätzen von Distanzen gilt es, per Steinschleuder wütende Vögel, die teilweise mit Spezialkräften ausgestattet sind, in die kompliziert konstruierten Festungen der Schweine zu schleudern, um diesen den Garaus zu machen. Letztere haben nämlich, bös und schweinisch wie sie sind, den armen Vögeln die Eier gestohlen und dabei aber wohl die Rechnung ohne die Rachsucht des Federviehs gemacht. Dies nimmt derzeit entsprechend freudige Gamer in Anspruch, wie es schon zu ihrer Zeit Sven Bomwollen und die Moorhühner taten.

Auch die nervige Titelmelodie des Spiels geht (leider) ins Ohr. Dem haben sich jetzt auch die beiden Indie-Musiker Jack Conte und Natalie Dawn Knutsen angenommen, die besser unter dem Namen Pomplamoose bekannt sind und schon zahlreiche Hits über das Internet verkauft haben. Die beiden haben, was Instrumente angeht, jeweils ordentlich etwas auf dem Kasten und schneiden in ihren Coverversionen berühmter Popsongs die von ihnen eingespielten Instrumente zusammen. Doch auch ein Vorbeiklicken auf den Solochannels von Natalie Dawn und Jack Conte lohnt sich (letzterer coverte auch sehr gelungen den Mario Bros Theme Song), denn die beiden legen nicht nur Wert auf ein neues Klangerlebnis sondern haben auch abgedrehte Videos zu bieten. Mehr davon! Zum Neugierigmachen gibt es als Appetithappen hier auf jeden Fall schon mal die Version von Angry Birds. Attacke!!!



Aktuelle Lektüre: Theodor Fontane: "Der Stechlin"

Sonntag, 29. Mai 2011

Berliner Theatertreffen 2011

Schon ist es wieder vorbei, das diesjährige Theatertreffen, das vom 06. bis zum 23. Mai 2011 in Berlin stattfand und mit einigen Überraschungen aufwarten konnte. Dazu zählt beispielsweise, dass nicht nur große und namhafte Produktionen / Bühnen eingeladen wurden, sondern unter anderem auch die Perfomancegruppe She She Pop oder die kleine Ballhaus-Bühne aus Berlin.

Dass das Kölner Schauspiel gleich mit zwei Produktionen unter der Leitung von Erfolgsregisseurin und Intendantin Karin Beier vertreten war, dürfte wohl nicht allzusehr verwundern. Elfriede Jelinek höchstpersönlich arbeitete mit ihr zusammen, um die Inszenierung von "Das Werk / Im Bus / Ein Sturz" auf die Bühne zu bringen, in der das Element Wasser eine ganz entscheidende Rolle spielt - von den Schauspielern aus Flaschen getrunken und ausgespuckt, stürzt es letztendlich in großen Kaskaden von oben herunter und flutet die Bühne - Anspielungen auf den Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die Hybris des Menschen gegenüber der Natur sind da keinesfalls unbeabsichtigt. Dreieinhalb Stunden dauert das Spektakel, in der die Kölner Lokalpolitik so einiges einstecken muss und das Ensemble sprichwörtlich baden geht.


Besonders von sich reden machte auch "Verrücktes Blut". In diesem Stück zwingt eine Deutschlehrerin eine widerspenstige Klasse aus pubertierenden Arabern und Türken mit einer Pistole in der Hand dazu, Schillers "Räuber" aufzuführen, selbst wenn man dazu einem der Schüler in die Hand schießen muss. Dass es dabei mehr als um den Clash verschiedener Kulturen geht, ist klar - sind doch Themen wie Integration und die muslimische Welt brandaktuell. Doch soll man eigentlich noch von Integration sprechen, wenn die Generation der Einwanderer und Gastarbeiter bereits in Deutschland geboren und aufgewachsen ist? Wo stehen diese Jugendlichen? Geht es nicht viel mehr um Grenzverschiebungen, um Akzeptanz und Umdenken?

Auch die Perfomancegruppe She She Pop widmete sich einem sehr aktuellen Thema, nämlich dem Altwerden, dem Altsein, dem Miteinander der Generationen. Aus diesem Grund wurden die betagten Väter der Schauspieler zum Teil des Bühnengeschehens und erreichten somit eine ganz besondere Realität, die auch die an Shakespeares "King Lear" angelehnte Rahmenhandlung nicht mehr verbergen kann. Offenbarung und Selbstdarstellung sind da greifbare Begriffe, die Grenzen zwischen aufgesetzter Rolle und realer Persönlichkeit sind fließend.

Posthum wurde Christoph Schlingensief nochmals Thema. Sein Projekt "Via Intolleranza II" zeigt, was sein Projekt in Burkina Faso alles angestoßen hat - die Idee, ein Dorf zu errichten, in dem es um Kultur und Bildung geht, ist noch nicht gestorben, die Bauarbeiten gehen weiter, bald soll die Schule eröffnet werden.

Wieder einmal zeigt das Theatertreffen, wie hochaktuell, wie brisant, wie real Theater sein kann und wie wichtig es ist, aktuelles Geschehen auch auf die Bühne zu holen. Daran könnten sich andere Schauspielhäuser durchaus ein Beispiel nehmen. Vielleicht füllen sich dann auch wieder die Reihen...

Aktuelle Lektüre: Theodor Fontane: "Der Stechlin"

Quelle der Bilder: Homepage Theatertreffen