Donnerstag, 24. September 2009

"Maria Stuart" in der werkstattbühne Würzburg


Schillers "Maria Stuart" in der Kammer? Geht das denn? Ja, es geht, beweisen derzeit Regisseur Hermann Drexler und seine Truppe in der werkstattbühne Würzburg. Auf kleinem Raum und für die Zuschauer in den Reihen des engen Kellergewölbes fast zum Greifen nah wird der berühmte Stoff um den Konflikt der beiden englischen Königinnen Maria Stuart und Elisabeth von England in einer sehr sehenswerten Inszenierung gezeigt. Ordentlich zusammengestrichen, mit einer minimalen Anzahl an Requisiten und Kulissen, dafür aber mit einem gut und passend besetzten Ensemble kann das Stück, modern aufgepeppt aber glücklicherweise nicht pseudo-zeitgemäß umgesetzt, durch originelle Einfälle und Interpretationen begeistern. Noch eben tanzt Maria Stuart unbefreit auf dem Bürostuhl, einem der wichtigsten Elemente der Bühne, Fesselort für Maria zum einen, Thron für Elisabeth zum anderen, da wird sie überwältigt und auf den Stuhl gefesselt. Zusammen mit Mortimer und dem später eingeweihten Graf von Leceister beginnt Maria, um ihre Unschuld und ihr Leben zu kämpfen. Angela Leupold als Maria und Bettina v. Hindte als Elisabeth ergeben nicht nur rein optisch bereits ein sehr interessantes Gegensatzpaar an Königinnen, sondern auch stimmlich und schauspielerisch, wobei jede auf ihre eigene Art zu überzeugen weiß. Bernd Stollberger gibt den am Ende scheiternden Mortimer sehr emotional und ergreifend, Patrick Obrusnik und Stephan Ladnar liefern ein stimmiges, aber facettenreiches und sehenswertes Bild der männlichen Hauptfiguren. Wie jeder weiß, kann Maria Stuart nichts mehr retten. Am Ende bleibt eine um Fassung ringende Elisabeth, die auf einmal ganz alleine in ihrem Büro steht...Schiller mal als Thriller - noch bis 21. November in der Werkstattbühne.

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