Dienstag, 17. November 2009

Würzburg brennt

(Quelle: Bayerischer Rundfunk)

Seit einigen Tagen gibt es an der Universität Würzburg mächtig Aufruhr: gegen Mitte letzter Woche besetzten zahlreiche Studenten das Auditorium Maximum in dem Gebäude der Sanderuni unten in der Stadt. Eine dort geplante Mathematikvorlesung fiel beinahe aus und es kam zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Studenten, die die Vorlesung hören wollten, den Besetzern und den Dozenten. Mit dieser Aktion hat sich die Uni Würzburg dem Bildungsstreik angeschlossen, der derzeit wie eine Welle durch Deutschland schwappt. Vor einigen Wochen hatten bereits Studenten der Universität Wien das Audimax besetzt, was schnell über Internetforen und diverse Kommunikationsmöglichkeiten wie twitter die Runde machte. Schnell folgten Unis in Münster, Paderborn, Heidelberg und auch Würzburg. Bundesweit sind bereits 20 Hochschulen besetzt, in Bayern sind es unter anderem Regensburg, Erlangen, Coburg, Augsburg, Bayreuth und Passau. Die Studenten wollen vor allem auf herrschende Missstände an der Bildungspolitik und speziell an ihren Unis aufmerksam machen, fordern die Abschaffung von Studiengebühren und weisen auf die schlecht überschaubaren Regelungen des neu eingeführten Bachelor- & Mastersystems hin.

Am gestrigen Montag um 18 Uhr sollte auf einem Plenum beschlossen werden, wie es nun weitergehen soll. Eine Räumung des Audimax ist aber bisher noch nicht vorgesehen, Raum für Austausch und Diskussion wird aber stets geboten. Die Aktionen sorgten bereits für Medieninteresse, das Bayerische Fernsehen berichtete aus dem Hörsaal der Uni Würzburg, die tagesschau zeigte am 12. November einen kurzen Ausschnitt und mittlerweile haben die Besetzer des Audimax auch einen eigenen Blog ins Leben gerufen, auf dem sich regelmäßig neue Informationen zur weiteren Vorgehensweise, zum morgigen Aktionstag oder zu den Forderungen der Besetzer abrufen lassen.

Für den 1. Dezember ist eine große Demonstration geplant, die Proteste und Streiks sollen noch mindestens bis zu diesem Datum weitergehen. Auch oben in der Hubland-Mensa soll mit Transparenten und Plakaten auf die momentane Lage aufmerksam gemacht werden. Wie viele Demonstranten sich am ersten Dezember in Würzburg einfinden werden, wird sich zeigen. Um ein markantes Zeichen zu setzen bedarf es jedenfalls mehr als die geringe Zahl der Besetzer, die ebenfalls sicherlich für jede helfende Hand dankbar sind.

Weitere Informationen und Seiten:

- der Blog aus dem Audimax: "Würzburg brennt!"
- Bericht zu den Protesten vom Bayerischen Fernsehen
- "unsereunis" - Aufruf zum europaweiten Bildungsstreik und News aus den anderen Unis.

Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

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