Donnerstag, 12. Februar 2009

Benjamin Button

Gestern abend war ich mit Freunden im Kino in "Der seltsame Film des Benjamin Button". Dieses rührende, ausgefallene und wundervolle Märchen ist es wirkich wert, dass es für dreizehn Oscars nominiert wurde. Feinfühlig, leise, detailgetreu und bildgewaltig erzählt der Film die Geschichte von Benjamin Button, der als Greis geboren wird und rückwärts altert. Regisseur David Fincher, der sich normalerweise auf dem Thriller-Terrain ("Panic Room") heimisch fühlt, wagte sich mit diesem Film auf absolutes Neuland und landete gleich einen Volltreffer. Benjamin wächst in einem Altersheim auf und wird im Gegensatz zu seinen Mitbewohnern, die alle sterben, immer jünger. Als er das Alter eines 80jährigen hat, trifft er auf die junge Daisy, die für ihn eine wichtige Rolle im Leben spielen soll, doch er kann sie erst lieben, wenn sich beide "in der Mitte" getroffen haben. Nicht nur die unglaublich passende Besetzung eines Brad Pitt und einer wundervollen Cate Blanchett runden das Bild stimmig ab, sondern auch die Staffage der Nebendarsteller und die liebevolle Idee, kleine Leitmotive in den Film einzubauen - man müsste den eigentlich gleich noch einmal sehen, um alle zu finden. Sei es der fliegende Kolibri, der Benjamin auf hoher See begegnet und viele Jahre später an der Scheibe der sterbenden Daisy vorbeiflattert, die Geschichten des Mannes, der schon sieben Mal vom Blitz getroffen wurde oder die rückwärts tickende Bahnhofsuhr im Bahnhof von New Orleans. Schon lange nicht mehr wurde auf so stimmungsvolle und nachdrückliche Weise mit der Thematik der Allgegenwärtigkeit des Todes und der Vergänglichkeit des menschlichen Daseins gespielt und experimentiert wie in diesem Film, den ich wirklich jedem, der ihn noch nicht gesehen hat, wärmstens ans Herz legen kann. Märchenhafte Liebesgeschichte, die nachdenklich macht - ganz großes Kino! Und einige Zitate des Benjamin Button sind auch wirklich toll, etwa wie dieses:

"Nach meiner Meinung ist es nie zu spät oder in meinem Fall zu früh, der zu sein, der man sein will. Es gibt keine zeitliche Begrenzung. Fang damit an, wann du willst. Du kannst dich ändern oder so bleiben wie du bist. Es gibt keine Regel. Du kannst das Beste daraus machen oder das Schlechteste.
Ich hoffe du machst das Beste daraus. Ich hoffe du siehst erstaunliche Dinge. Ich hoffe du erlebst Gefühle wie nie zuvor. Ich hoffe du begegnest Menschen, die die Welt anders sehen als du. Ich hoffe du lebst ein Leben, auf das du stolz sein kannst. Und wenn es nicht so ist, dann hoffe ich du reißt dich zusammen und fängst nochmal von vorne an
."

Noch 14 Tage bis zur Premiere von "Außer Kontrolle".

Aktuelle Lektüre: Benedict Wells: "Becks letzter Sommer".


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tolle Zusammenfassung! Aber der Film heißt der seltsame FALL des Benjamin Button =)