Mittwoch, 15. April 2009

Feuchte oder Feuchtigkeit?

Die deutsche Sprache ist stets voller Tücken und kleiner Streitfälle, über die man sich als Germanistikstudent besonders gerne den Kopf zerbricht. Wie sagt man also beispielsweise, wenn man mit einem Substantiv ausdrücken möchte, dass eine Windbrise auffällig feucht ist? Handelt es sich um auffällige Feuchte oder um auffällige Feuchtigkeit? Grübeln brachte nichts, auch Freunde konnten nicht weiterhelfen, aber Onkel Duden gab wieder einmal Aufschluss:

Feuchte: die, mhd. viuhte, (geh., Fachspr.): Feuchtigkeit, bes. der Luft.
Feuchtigkeit: die, mhd. viuhtecheit: 1. das Feuchtsein, die Feuchte, der Gehalt an Wasser[dampf]: die F. des Bodens, der Luft 2. leichte Nässe: etwas saugt F. auf, gibt F. ab.

Womit also geklärt wäre, dass wir uns für Feuchtigkeit entscheiden, denn das andere Wort wäre eher für den gehobenen Stil und für die Fachsprache wichtig. Außerdem legt das Kompositum Luftfeuchtigkeit noch unterstützend nahe, bei der es ja um Feuchtigkeit in der Luft geht, dass man eher die Feuchtigkeit wählen sollte. Damit hätten wir das wöchentliche Soll an Haarspalterei erfüllt und können beruhigt weiter an der Hausarbeit schreiben.

Aktuelle Lektüre: Richard David Precht: "Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele? Eine philosophische Reise."

1 Kommentar:

Sray hat gesagt…

Hmm, also ich habe bisher nie ausdrücken müssen, dass "eine Windbrise auffällig feucht ist", geschweige denn die Eigenschaft der Brise substantiviert. *gg*