Samstag, 30. Januar 2010

Tierisch makaber

Was die britische Künsterlin Polly Morgan da so mit ihren ausgestopften tierischen Freunden anstellt, ist eventuell nichts für zarte Gemüter. Doch ihre Kunstwerke offenbaren eine sehr einzigarte, makabre Ästhetik. Wie man auf ihrer Homepage nachlesen kann, liegt ihre künstlerische Motivation nicht etwa darin, Tiere in ihrem natürlichen Verhalten oder Lebensraum darzustellen, sondern sie vielmehr in einer für sie doch eher ungewöhnlichen Umgebung zu platzieren und somit eine neue Perspektive auf sie zu ermöglichen. So kann zum Beispiel selbst eine Ratte, die normalerweise Ekel und Schauder hervorruft, in einem anderen Rahmen schön und angenehm auf den Betrachter wirken. Stellenweise verstörend, aber auch faszinierend und irgendwie gruselig - und alleine der Sarg, aus dem an allen Ecken und Enden Küken quellen, ist auf jeden Fall ein Hingucker.
Aktuelle Lektüre: John Updike: "Die Hexen von Eastwick"

Donnerstag, 28. Januar 2010

"Invictus" - wie Sport vereint


Wie nah beieinander Sport und Politik doch liegen können, zeigt derzeit der eindrucksvolle Film "Invictus" mit Morgan Freeman und Matt Damon in den Hauptrollen. Nachdem Nelson Mandela nach langen 27 Jahren endlich aus dem Gefängnis entlassen wurde und die Präsidentschaft von Südafrika angetreten hat, muss er noch mit den großen Problemen der Apartheid kämpfen und sieht sich zahlreichen Stolpersteinen ausgesetzt. So scheint es seinen Mitmenschen zu Beginn auch äußerst seltsam, dass sich Mandela neben den politischen Aufgaben auch mit besonders auffallendem Interesse der Rugby-Nationalmannschaft Südafrika, den Springboks widmet. Das Team um Kapitän Francois Pienaar genießt vor allem bei der dunkelhäutigen Bevölkerung keinen besonders guten Status, es gibt bereits Ideen und Pläne, die Gruppe und ihr Zeichen abzuschaffen, sind sie doch alle weiß, mit Ausnahme eines Spielers. Nelson Mandela verhindert nicht nur die Sprengung des Teams, sondern greift der Mannschaft auch besonders unter die Arme, denn schließlich stehen die Weltmeisterschaften an...

Nicht nur Morgan Freeman beeindruckt durch sein leicht großväterliches, weltmännisches und zugleich respektvolles Auftreten, sondern auch die raffinierte Verbindung der sportlichen und der politischen Welt geben "Invictus" einen besonderen Schliff, zumal eine solche Perspektive auf einen der berühmtesten Männer der Welt eine ganz besondere Annäherung an Mandelas große Persönlichkeit ermöglicht. Außerdem hat sich diese Geschichte ja wirklich zugetragen - von Clint Eastwood als Regisseur wurde sie nun filmisch umgesetzt. Zwar klingt an einigen Stellen ein wenig zu viel amerikanischer "you-have-to-fight-for-your-dream"-Kitsch durch, aber noch in erträglichen Maßen. "Invictus" zeigt auf ergreifende Weise, wie der Friedensnobelpreisträger sein Volk durch den Sport zusammenführte und zeigt außerdem auf, wie jung, dynamisch und interessant die Geschichte Südafrikas noch ist. Alleine die Vorstellung, dass Nelson Mandela 27 Jahre im Gefängnis verbrachte und trotzdem mit einer solchen Energie und einem Elan in das Leben jenseits der Gitter zurückkehrte, ist beachtlich. Sehenswert.

Aktuelle Lektüre: John Updike: "Die Hexen von Eastwick"

Freitag, 22. Januar 2010

Pomplamoose auf die Ohren


Es ist immer wieder erfrischend, was man zwischen all den selbsterklärten Gesangstalenten und Fremdschamkandidaten finden kann, die sich mit ihren musikalischen Produktionen auf youtube präsentieren. Die two-man-band Pomplamoose zum Beispiel, bestehend aus dem Pärchen Nataly Dawn und Jack Conte. Während Nataly vor allem für den Gesang zuständig ist und in den eigenhändig geschnitten Musikvideos vor allem mit ihren unschuldig dreinblickenden Augen Eindruck schindet, übernimmt Jack die musikalische Untermalung. In ihren so genannten "Video Songs" zeigen die beiden, wie so ein Song überhaupt zustande kommt und verzichten dabei auf große Effekte: man sieht, was man auch hört. Und sämtliche Instrumente werden von den beiden selbst eingespielt. Heraus kommt eine sehr eigenständige, andersartige und interessante Interpretation von bereits bekannten Hits, doch auch eigens geschriebene und komponierte Songs zählen zu dem Repertoire der beiden Internetmusiker, die mittlerweile auch im realen Leben einige Auftritte genießen durften. Besonders sehens- und hörenswert sind die Neuinterpretationen von "All the single ladies" und von "Beat it". Wem das gefällt, sollte unbedingt noch auf deren Homepage vorbeischauen. Beruhigend, dass es da draußen noch wirklich überzeugende Talente gibt.

Aktuelle Lektüre: John Updike: "Die Hexen von Eastwick"

Montag, 18. Januar 2010

Spannendes Lesefutter

Den Krimi, den ich derzeit gelesen habe, konnte ich jetzt einfach nicht mehr aus der Hand legen und musste noch unbedingt wissen, wie es ausgeht. Das Ende überrascht, und zwar auf voller Länge, wie genau, wird natürlich nicht verraten. "Der Finger Gottes" spielt in einem kleinen fränkischen Dorf in der Nähe von Hof, das von einer stinkreichen und einflussreichen Familie beherrscht wird und, wie Polizist und Hauptfigur Brinkmann auch bald herausfinden muss, die Vandenbergs haben einige ganz besonders prekäre Geheimnisse zu verbergen. Auch die Bewohner des kleinen Örtchens haben eine gewaltige Menge Dreck am Stecken...klingt nach Larifarihandlung, ist es aber nicht, sondern entwickelt sich in eine vollkommen ungeahnte Richtung und macht einen beim Lesen richtig wütend, denn leider sind fast alle Charaktere in diesem Buch mit der richtigen Summe Geld manipulierbar. Wie in echt eben. Schade, aber wahr. Andreas Franz schreibt unheimlich gut und intelligent, unterhaltsame Belletristik für zwischendurch. Was ihn auch noch sympathisch macht, ist seine schön aufgemachte Homepage, auf der man sich prima über ihn, sein Leben und seine Werke informieren kann...

Aktuelle Lektüre: John Updike: "Die Hexen von Eastwick"

Freitag, 15. Januar 2010

Fernsehen für Doofe

Es ist wieder soweit: Deutschlands bekannteste Castingshow ist mittlerweile in die siebte Runde gestartet und wieder einmal wird mit Glitzer und Feuerwerk zum Staffelfinale ein NoName-Sänger aus der Versenkung gehoben, in welcher er auch eben so schnell wieder verschwinden wird. Macht aber nichts, schließlich gibt es vorher wirklich unheimlich viel zu lachen über diese dummen Menschen, die denken, sie können singen und es ist doch eine wahre Freude, wie schön Onkel Bohlen wieder seine Sprüche reißt und sich nebenher noch eine goldene Nase verdient. Dass das obendrein eine der einfachsten und billigsten Arten ist, eine Fernsehsendung zu erstellen, scheint wohl irgendwie zwischen den Werbeblöcken und Dieters Grinsen in Vergessenheit zu geraten.

Was sitzen da bloß für gewitzte Redakteure, die sich für die schlimmsten Kandidaten noch schöne Einspieler überlegen, wie etwa ein animierter Hammer, der scheinbar den Bildschirm zertrümmert, ein Zähler für ein Wort, das ein Kandidat besonders oft benutzt oder ein kleiner Dieter Bohlen in Engelsgestalt, der um den Kandidaten herumfliegt. Und noch besser ist es natürlich, wenn sich eine Person vor der Kamera verspricht, dann kann man nämlich fünf Mal zurückspulen, um den Fauxpas erneut abzuspielen und hat ganz nebenbei wieder ein paar Minuten Programm drin: "Also am meisten schätz isch am Dieter seine Direktischkeit...seine Direktischkeit...seine Direktischkeit...Direktischkeit...Direktischkeit."

Oder man begleitet besonders hoffnungslose Fälle nach Hause, quetscht sie über ihr Privatleben und ihre intimsten Wünsche aus, um dies dann in der Sendung auszuschlachten. Ob dicke Friseuse in zu hohen High-Heels, Jogginghosenrapper mit null Grips, das blasse Mauerblümchen mit Zahnspange oder der scheinbare Sunnyboy, der noch nicht ganz seinen Stimmbruch überwunden hat - alle kommen sie wieder aus ihren Löchern, um sich vor der Jury von "DSDS" zu behaupten, um sich eventuell einen Traum zu verwirklichen. Und um sich vorführen zu lassen, vor laufender Kamera von Dieter einen Spruch gedrückt zu bekommen und um einem Millionenpublikum gezeigt zu werden, das die hoffnungslosen Fälle gnadenlos verhöhnt. Dem Fass den Boden ausgeschlagen hat eindeutig ein Kandidat, der sich wohl entweder nicht rechtzeitig aufs Klo begeben hat oder nicht gescheit abgeschüttelt hat...peinlich, peinlich, für die Jury aber ein gefundenes Fressen und er wird somit als "Pipi-Kandidat" in die DSDS-Geschichte eingehen. Ein moderner und vollkommen durchdachter Freak-Zirkus, ein Sammelsurium an Kuriositäten, an denen man sich ergötzen kann. Ist doch schließlich wahnsinnig unterhaltsam, oder, wie dumm die doch sind, wie hässlich die aussehen und wie scheiße die doch singen. Haha, ja, mach sie fertig, Dieter! Du bekommst die gewünschten Quoten und damit die Garantie für eine weitere Staffel.

Dass Kandidaten, die zum Casting wollen, angeblich 40 € zahlen müssen, um erst einmal vor die Jury gelassen zu werden oder dass Pop-Mogul Bohlen einige seiner Sprüche erst nach dem eigentlichen Casting aufsagt und diese dann passend ins Programm geschnitten werden, vergisst man da leicht. Die gleiche Mache gibt es in grün bei "Bauer sucht Frau" und ähnliche Formaten. Oh mann, du armes deutsches Fernsehen, wo soll das noch mal enden...wo sind sie denn geblieben, die schönen Vorabendserien wie "Berlin, Berlin", "die Hagenbecks", "eine Familie zum Knutschen"...lesenswert dazu auch der SPIEGEL-Artikel "RTL sucht den Superdeppen."

Aktuelle Lektüre: Andreas Franz: "Der Finger Gottes"

Sonntag, 10. Januar 2010

Wort zum Sonntag N° 27

Das Wort zum Sonntag stammt heute von Marcel Reich-Ranicki und ist ein schöner Kommentar auf die Meinungen und Haltungen mancher Universitätsprofessoren...

Und die Universitätsprofessoren? Viele Germanisten schrieben damals einen Jargon, den sie für wissenschaftlich hielten, obwohl er eher auf Pseudowissenschaft schließen ließ. Ihre Arbeiten, voll von Fremdwörtern und Fachausdrücken, deren Notwendigkeit in der Regel nicht einleuchtete, waren für die meisten Leser unverständlich. Überdies hatten ihre Manuskripte bisweilen einen penetranten, einen abstoßenden Geruch: den Kreidegeruch der Seminarräume.

Aktuelle Lektüre: Andreas Franz: "Der Finger Gottes"

Samstag, 9. Januar 2010

Fettes Jubiläum


Wir Deutschen haben den Döner oder die Currywurst, die Amis haben ihren Hamburger und die Franzosen ihren Croque Monsieur. Für die Engländer ist das Fast Food Nummer eins "Fish & Chips". Bereits Winston Churchill lobte dieses Essen, George Orwell schrieb darüber und meinte, dieses Essen sei nicht ganz unschuldig daran, dass die britische Revolution in die Hose gegangen ist, da durch dieses Nahrung die Briten milde gestimmt worden seien. 2010 wird dieses Gemisch aus Kartoffeln / Pommes und frittiertem Fisch 150 Jahre alt, 1860 soll ein jüdischer Emigrant zum ersten Mal die heute allseits beliebte Speise verkauft haben, damals noch in Zeitungspapier eingewickelt. Heute gibt es "Fish & Chips" in zahlreichen Variationen und Ausführungen und ist natürlich auch schon in Deutschland angekommen. "Fish & Chips" ist aber nicht nur eine Speise, sondern auch der Name einer Rockband aus dem südbadischen Raum. Schmeckt manchem vielleicht besser als das Gericht...die Briten jedenfalls freuen sich bestimmt über den Geburtstag und machen Stößchen mit ihrer Tasse Tee...

Aktuelle Lektüre: Andreas Franz: "Der Finger Gottes"

Kritik eines Kritikers


"Ich nehme diesen Preis nicht an." Worte, die ihn wieder ins Gespräch brachten und mit denen er in den Medien für großes Aufsehen sorgte. Er gilt in der literarischen Szene als gefürchtet, was er in den Himmel lobt, muss man unbedingt lesen und was er gnadenlos verreißt, hat eigentlich keinerlei Chancen auf einen Platz auf der Bestsellerliste. Er schrieb jahrelang für "Die Zeit" und "Die Welt" und setzte mit seinem "Literarischen Quartett" im Zweiten Deutschen Fernsehen einen Meilenstein - vier Menschen diskutieren über ein Buch, ohne daraus vorlesen zu lassen, zu zitieren oder Filmeinblendungen zu zeigen. 385 Buchtitel wurden zwischen 1988 und 2001 auf diese Weise besprochen. Es gibt viele, die ihn mögen und schätzen, aber auch eine große Anzahl an Menschen, die ihn nicht leiden können.

Doch was Marcel Reich-Ranicki in seiner Biografie "Mein Leben" schreibt und berichtet, lohnt durchaus, gelesen zu werden. Nicht nur alleine der beachtliche Weg, den Reich-Ranicki in seinem Leben beschreiten musste, bis er einmal an die Position gelangte, die ihn so populär machte, sondern auch seine private Lebensgeschichte ist äußerst interessant und zeigt den Literaturmogul von bisher unbekannten Seiten. So wählte er beispielsweise selbst die Titelmelodie für das "Literarische Quartett" aus, ein Streichquartett von Beethoven - eben jener Satz, der sehr oft im Warschauer Ghetto von einem selbst und spontan gegründeten Kammerorchester gespielt wurde.
Von seinem Leben und dem harten Alltag im Warschauer Ghetto ist da die Rede, von seinem Verhältnis zu Berlin und der Theaterszene im Dritten Reich, von seinem großen Glück, das ihn vor dem Gas rettete und seinem Weg in die Literaturkritik im Deutschland der Nachkriegszeit. Sicherlich mögen einige Stellen ein wenig überraschen, etwa wenn er schreibt, dass ihm bereits als Jugendlicher die großen Fehler und Patzer in Schillers "Die Räuber" auffielen oder wenn er Karl May als einen schlechten Schreiberling abtut - da wird es passagenweise doch ein wenig hochnäsig. Doch er schreibt ebenso sehr offen über seine Vergangenheit als Jude und wie sich diese persönliche Geschichte auf sein späteres Leben ausgewirkt hat und warum er deshalb auch oft mit Vorurteilen oder sogar Fremdenfeindlichkeit zu tun hatte oder wieso er sich in manchen Situationen so benommen hat, wie man es vielleicht nicht erwartet hätte. Was Reich-Ranicki aber in der deutschen Literaturwelt und der Auseinandersetzung mit Primärliteratur alles getan und in Bewegung gebracht hat, sollte keinesfalls außer Acht gelassen werden. Monographien, Sammelausgaben, Textsammlungen, Verzeichnisse, Besprechungen, Werkausgaben, der ein oder andere Kanon, besondere Aufsatzsammlungen...die Liste ist beachtlich.

Ob nun wirklich alles, was ein Literaturkritiker von solchem Rang und Namen bewertet, auch so stimmt, muss natürlich immer fraglich bleiben. Sicherlich gibt es eine Ansammlung von Merkmalen, die Literatur in eine gute oder schlechte Richtung treiben, aber letztendlich ist das Erfahren von Literatur doch immer subjektiv, denn es liegt ganz daran, was einem ein Roman, Novelle oder Gedicht geben kann. Somit lohnt es sich durchaus auch einmal, ein Bändchen in die Hand zu nehmen, das von Reich-Ranicki abkandidelt wurde. Und "Winnetou" war gar nicht so schlecht. Zumindest die ersten drei...

Aktuelle Lektüre: Andreas Franz: "Der Finger Gottes"

Montag, 4. Januar 2010

Die Rechte und Pflichten im Winter


In diesen Tagen brachte die Sendung "Galileo" einen Beitrag über die Rechte und Pflichten im Winter. So manche Überraschung war dabei und der Leser kann ja einmal prüfen, was er davon mit Sicherheit gewusst hätte:

- beim Eiskratzen am stehenden Auto ist es untersagt, den Motor laufen zu lassen, denn das gilt als unnötige Umweltverschmutzung. Wenn man erwischt wird, gibt's 10 € Strafe.

- ein kleines Sichtfenster zum Autofahren reicht bei einem vereisten PKW nicht aus, es muss eine Rundumsicht gewährleistet sein. Auch hier freuen sich die Ordnungshüter über 10 € Strafgebühr. Bei Unfällen droht eine Teilschuld.
- außerdem darf auch der Schnee auf dem Dach des Autos nicht liegen bleiben, sonst gibt es 75 € Strafe.
- richtig teuer kann es werden, wenn man falsch streut: Streusalz ist schon längst out und verboten, denn es enthält giftige Zusatzstoffe. Streuen soll man mit Sand, Sägemehl oder Splitt. Wird man übrigens mit Streusalz erwischt, darf man bis zu 50.000 € berappen.
- Verkehrsschilder verlieren ihre Wirkung, wenn sie zugeschneit sind. So darf man auch mal im Halteverbot parken, wenn man das Schild nicht mehr erkennen kann. Hiervon ausgenommen sind aber die Vorfahrts- und STOP-Schilder wegen ihrer markanten Form.
- wer mit Sommerreifen den Verkehr behindert, kann einen Punkt in Flensburg bekommen und langt in die Tasche - es kostet 40 €.

- Abblendlicht bei Schneefall oder behinderter Sicht einschalten! Außerorts kann es sonst bis zu drei Punkte geben.

Na dann, gute Fahrt ;)

Aktuelle Lektüre: Andreas Franz: "Unsichtbare Spuren"

Avatar - Aufbruch nach Pandora


Mit "Titanic" hat er sich endgültig Rang und Namen in der Filmewelt verschafft, jetzt bringt er sich erneut ins Gespräch, dieses Mal mit dem wohl teuersten Film aller Zeiten: etwa 500 Millionen Dollar soll "Avatar - Aufbruch nach Pandora" gekostet haben. Der aufwendig produzierte Streifen erreichte bereits in den USA rekordverdächtige Besucherzahlen und kommt auch im europäischen Raum nicht schlecht weg. Über eine Milliarde Dollar soll das fast dreistündige Werk bereits eingespielt haben.

Hauptfigur der Handlung ist der Soldat Jake Sully, seit einigen Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Nach dem Tod seines Zwillingsbruders erhält er die Möglichkeit, zum weit entfernten Planeten Pandora zu reisen, um dort an Stelle seines verstorbenen Bruders in einen sogenannten Avatar zu schlüpfen, einen nachgezüchteten Körper der Ureinwohner Pandoras, der Na'vi. Da die Luft auf Pandora für Menschen innerhalb weniger Minuten tödlich ist, können sie mithilfe aufwendiger Technik in diese Körper schlüpfen; während der menschliche Körper in einer Art High-Tech-Bett ruht, kann der Körper des Avatar mental über Sensoren gesteuert werden. Die Mission, die Jake ausführen soll, ist auch keine leichte: er soll in einem Körper der Na'vi die Ureinwohner des Planeten auskundschaften, ihr Leben und ihre Kultur erforschen und kennen lernen. Dies soll vor allem dazu dienen, an das heiß begehrte Unobtainium zu gelangen, einem Rohstoff, wertvoller als Gold, dessen größtes Vorkommen sich ausgerechnet unter dem Dorf der Na'vi befindet. Durch einen Zufall macht Jake Bekanntschaft mit der schönen Neytiri und tritt mit ihrer Hilfe in Kontakt mit einer vollkommen fremden Kultur, die im Einklang mit der Natur auf Pandora lebt. Es kommt, wie es kommen muss, denn sehr bald wird Jake vor die Wahl gestellt, auf welcher Seite er denn kämpfen soll...

Zugegeben, die Handlung ist nicht unglaublich neuartig, kann aber mit kleinen Wendungen und unerwarteten Ereignissen überraschen. Die fast drei Stunden Film vergehen jedenfalls wie im Flug und Längen gibt es so gut wie keine. Das liegt wahrscheinlich auch an der wirklich atemberaubenden Welt von Pandora, die James Cameron und sein Team geschaffen haben, die der fabelhaften Flora und Fauna von Mittelerde aus Peter Jacksons "Der Herr der Ringe" ernsthafte Konkurrenz machen kann. Die Illusion und die Effekte sind so makellos, aufwendig und beeindruckend, dass der Zuschauer sehr schnell vergisst, dass der ganze Zauber lediglich aus zahlreichen Bits und Bytes besteht, ist der Film doch fast gänzlich am Computer entstanden. Zahlreiche Jahre mussten ins Land ziehen, bis James Cameron seinen Traum verwirklichen konnte, erste Ideen zu "Avatar" soll er bereits während der Dreharbeiten von "Terminator" gehabt haben.

Der Film wirft auch einige Fragen auf, jedoch ohne den mahnenden Finger zu erheben. Wie weit darf der Mensch eigentlich gehen? Lässt sich Zivilisation einfach definieren? Wie viel darf man sich mit der Natur eigentlich erlauben? Noch nie gesehene Pflanzen, Kreaturen, eine üppige Flora und Fauna und eine faszinierende Kultur der Na'vi, gepaart mit einem wahren Feuerwerk an Effekten, wunderbaren Bildern und einem wunderbar passenden Soundtrack lassen den Film neue Maßstäbe setzen. Die Musik stammt aus der Feder von James Horner, der bereits für "Titanic", "Braveheart" oder "A Beautiful Mind" verantwortlich zeichnete. Ein Meisterwerk und ein Meilenstein in der Filmgeschichte, den man, sollte man die Möglichkeit haben, unbedingt in 3D sehen sollte. Vielleicht wird sich auch bald um "Avatar" eine Fangemeinde gründen, jedenfalls kann man im Internet bereits die Sprache der Na'vi erlernen...

Aktuelle Lektüre: Andreas Franz: "Unsichtbare Spuren"

Samstag, 2. Januar 2010

Was bringt das neue Jahr...

Schwupps, peng, knall und wir befinden uns schon zehn Jahre nach Millenium. Ein neues Jahr beginnt und wir blicken den kommenden Monaten wieder mit einigen Gedanken und Gefühlen entgegen, Medien und Presse schüren zweitweise den Pessimismus: werden wir aus der Krise kommen? Wie sieht es mit der neuen Bundesregierung aus? Finden wir eine Lösung für den Klimaschutz? Wird sich Barack Obama in seinem Amt behaupten können? Was bringt uns die WM?

Und wie jedes Jahr fasst man gute Vorsätze, die man unbedingt einhalten will. Eine Umfrage unter den Deutschen ergab, dass sich eine große Mehrheit vor allem weniger Stress und mehr Zeit für sich oder die Familie wünscht. Die alten Klassiker sind selbstverständlich auch vertreten, dem Alkohol und dem Nikotin entsagen, sich gesünder ernähren, mehr Sport treiben oder abnehmen.

Wichtig wären derzeit zwei Sachen: Nein sagen und auch wirklich Nein meinen und vielleicht sich den einen oder anderen Wunsch erfüllen. Man erhofft sich ja gerne, dass die eigenen Träume wahr werden...erinnert irgendwie an Hall & Oates...



Aktuelle Lektüre: Marcel Reich-Ranicki: "Mein Leben"