Mittwoch, 30. Dezember 2009

Trommeln, bis der Arzt kommt


Dass Profifußballer in einem Turnier sehr viel zu leisten haben, ist keine verblüffende Neuigkeit. Eine britische Studie hat jetzt aber ergeben, dass ein Rock-Schlagzeuger bei einem Konzert teilweise noch mehr leisten muss, als ein Leistungssportler in der gleichen Zeit. Da Schlagzeuger im Durchschnitt aber häufiger zum Einsatz kommen, werden sie logischerweise stärker gefordert als ein Sportler, denn bei einer Tournee ist es nicht selten, dass eine Band jeden Tag an einem Auftritt zu spielen hat. Die Studie zeigte auf, dass der portugiesische Fußballer Ronaldo leistungsmäßig mit Drummer Clem Burke von "Blondie" gleichzusetzen ist. Clem Burke wurde während eines Konzerts an diverse Messgeräte angeschlossen und erreichte mit seinem Puls teilweise Spitzenwerte bis 190.

Die Studie öffnet bisher ungeahnte Möglichkeiten und Wege, Medizin, Sport und Musik zu verbinden, was auch für die Schule wichtig sein könnte. Übergewichtige Kinder könnten mit einer gezielten Verbindung aus Training, Bewegung, Trommeln und Ausdauer einige Kalorien in Energie umwandeln und somit abnehmen. An der Universität in Gloucestershire wurde mittlerweile auch schon das "Clem Burke Drumming Project" ins Leben gerufen, es gibt auch schon erste Aerobic-Kurse namens "Drums Alive", die Schlagzeugelemente in die Choreografien mit integrieren. Mag sich sehr seltsam und ein wenig unwichtig anhören, die Studien sind für die jeweiligen Beteiligten aber von größter Bedeutung. Ein Klick auf die Project-Seite lohnt sich einmal zur Information, von jetzt an werden wohl noch öfters Schlagzeuger mit Sauerstoffmaske trommeln müssen...

Aktuelle Lektüre: Marcel Reich-Ranicki: "Mein Leben"

Montag, 28. Dezember 2009

"Die Orestie" im Mainfrankentheater

Mit "Die Orestie" von Aischylos hat das Mainfrankentheater Würzburg ein unglaublich beeindruckendes und faszinierendes Mammutprojekt auf die Bühne gestemmt, das man in dieser Form wohl selten zu Gesicht bekommt. Uralt ist der Stoff dieser Tragödientrilogie, aber noch immer packend, ergreifend und bewegend. 458 vor Christus gewann Aischylos mit seinem Werk einen Dramen-Wettbewerb und wir dürfen uns glücklich schätzen, dieses Werk noch heute zu haben, denn es ist die einzige noch komplett erhaltene Trilogie.


Das Mainfrankentheater hat alle drei Teile dieses beachtlichen Werkes gezeigt, jeder Teil wurde dabei von einem anderen Regisseur betreut. Fast das komplette Ensemble war an dieser Produktion beteiligt, nebenbei noch etwa 70 Würzburgerinnen und Würzburger, die den Bürgerchor darstellten - eine schöne Geste, denn, wie Intendant Hermann Schneider gestern noch auf der Bühne betonte, ein Theater gehört schließlich auch der Stadt und damit den Bürgern und das Stück bot eine tolle Gelegenheit, die Bürger nicht nur im Zuschauerraum, sondern auch auf der Bühne zu versammeln. Dass im Vorfeld gemeinsam intensiv geprobt und an der Gruppendynamik gearbeitet wurde, bewiesen die Würzburger dann auch auf ganzer Länge und verliehen dem Stück damit eine ganz besondere Kraft. Überregionale Medien hielten es wohl nicht für nötig, von diesem tollen Projekt zu berichten und natürlich gab es wieder die üblichen Nörgler. Für Würzburg eben nichts Neues.


Dass eine Aufführungsdauer von fünf Stunden keineswegs abschreckt, bewies gestern das volle Mainfrankentheater an der letzten von insgesamt 17 Vorstellungen. Während Stephan Suschke im ersten, düsteren und leicht bedrückenden Teil "Agamemnon" eher auf statisches Spiel mit grotesken und überzogenen Gesten setzt, um das Gewicht der Worte in den Vordergrund zu stellen, geht es im von Schauspieldirektor Bernhard Stengele inszenierten zweiten Teil "Die Choephoren" sehr dynamisch und lebendig zu, nicht zuletzt durch den sehr großen Chor der Frauen, angeführt von Anna Sjöström. Stengele hat ohnehin ein Händchen für freche Details, Dynamik und Frische, wie er schon oft bewiesen hat. Im dritten Teil, "Die Eumeniden" kommt es dann zum großen Showdown vor dem Göttergericht, Athene und Apollon führen Orest durch den Prozess.

Allesamt waren sie gut, allesamt haben sie sichtbar ihr Bestes gegeben und das, obwohl vorher angekündigt worden war, dass drei Schauspieler gesundheitlich angeschlagen waren - davon war jedenfalls nichts zu merken. Besonders beeindruckend gab Maria Brendel die Klytaimnestra, die schon alleine durch ihre wunderbar rauchige Stimme, ihre ausdrucksstarke Mimik und sorgsam gewählte Betonungen den alten antiken Versen die nötige Gewalt zu verleihen wusste, Christian Manuel Oliveira als Orestes war ein wahres Energiepaket und zeigte, was in ihm steckte. Anna Sjöström, die auch den vierten Teil, ein anschließendes Satyrspiel als Regisseurin betreute, wusste als Chorführerin durch Körpersprache und Gestik ihren Worten Gehalt zu verleihen und Kai Markus Brecklinghaus als Chorführer und als Apollon zeigte zwei schön gegensätzliche Rollen - den Krieger, der die Last der langen Schlachten auf den Schultern trägt und den verschmitzten, goldenen Gott Apollon. Edith Abels gab mit verschmitztem Lächeln und ernster Tragweite die Athene. Schön ist auch die Tatsache, dass Anne Diemer nun festes Ensemblemitglied ist, eine neue ausdrucksstarke und facettenreiche Frau schadet dem Mainfrankentheater Würzburg keineswegs.

Ein Stück, dass sich wirklich gelohnt hat, das begeistert und gefesselt hat. Eine tolle Idee jedenfalls, sich mit Mut an so eine große Aufgabe zu wagen und sie dann so zu meistern, wie in Würzburg. Mehr davon...!

Übrigens: das Mainfrankentheater (von dessen Homepage auch die beiden Bilder sind) hat jetzt auch einen eigenen Channel auf youtube. Lohnt sich. Und spricht vielleicht auch mal die jungen Leute an, um den Zuschauerraum ein wenig zu entgreisen ;)

Aktuelle Lektüre: Marcel Reich-Ranicki: "Mein Leben"

Dienstag, 22. Dezember 2009

Kalauer mit Lametta

Treffen sich zwei Rosinen. Fragt die eine die andere: "Warum trägst du denn einen Stahlhelm?" - Sagt die andere Rosine: "Ich geh doch gleich in den Stollen..."

Treffen sich zwei Gänse. Fragt die eine die andere: "Glaubst du an ein Leben nach Weihnachten?"

Zwei Lebkuchen wollen über die Straße laufen. Der eine geht los und wird platt gefahren. Der andere bricht weinend am Straßenrand zusammen und brüllt: "Leeeb, Kuchen!!"

Unterhalten sich zwei Freunde: "Ich weiß jetzt, was ich meiner Frau zu Weihnachten schenke, nämlich einen Lippenstift!" Meint der andere: "Das ist praktisch, nach und nach kriegst du ihn wieder."

Fragt Fritz den Nikolaus: "Du, musst du dein Gesicht eigentlich auch waschen oder nur kämmen?"


Aktuelle Lektüre: Mathias Malzieu: "La Méchanique du Coeur"

Weihnachten hui


Plätzchen, die gerade aus dem Ofen kommen.
Christbaumschmuck aus Kindertagen.
Heimlich vom rohen Teig naschen und sich dabei diebisch freuen, weil man gerade etwas macht, was man eigentlich nicht darf.
Anderen eine Freude machen.
Die wohlige Wärme von Glühwein im Bauch.
Sich Zeit für gute Freunde nehmen.
"Schöne Bescherung" mit Chevy Chase. Einfach Kult.
Über den Weihnachtsmarkt schlendern.
Dominosteine.
Zufriedene Gesichter und strahlende Mienen.
Die Kinderklassiker, die wieder im Fernsehen kommen.
Das Rascheln von Geschenkpapier.
Rolf Zuckowski.
Schokonikoläuse von Milka.
Alte Bekannte wieder treffen.
Erleuchtete Fenster.
Gebrannte Mandeln und Bratäpfel.
Gewürzspekulatius.
"Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann.
In den Ferien ewig lang in Schlafklamotten bleiben.
Schnee, der schön knirscht.

Aktuelle Lektüre: Marcel Reich-Ranicki: "Mein Leben"

Magic Happens N° 3

Und wieder einmal gibt es ein weiteres Video aus der Werbekampagne für die magische Welt von Disney. Dieses Mal sehen wir ein älteres Pärchen bei einem nachdenklichen Moment - was die Jury in Cannes sichtlich beeindruckte und dem Commercial die Silbertrophäe einbrachte.



In diesen Tagen startet im Kino auch ein neuer Film aus der Traumfabrik, was vor allem die ein wenig älteren Disneyfans interessieren könnte. Während die jüngeren Generationen von Disney eigentlich nur noch die animierten Abenteuer à la "Findet Nemo" und "Toy Story" kennen dürften, sowie die eckigen und knallbunt gestalteten Figuren aus Filmen wie "Herkules" oder "Ein Köngreich für ein Lama", die doch alle relativ flach waren, erinnert man sich noch gerne an die wirklich bewegenden und liebevoll gestalteten Streifen wie "Der König der Löwen", "Die Schöne und das Biest" oder "Das Dschungelbuch". Dass es schon lange keinen Film mehr in dieser Machart gab, scheinen wohl auch die Produzenten und Zeichner von Disney endlich einmal gemerkt zu haben und bringen nun nach mehrjähriger Arbeit "Küss den Frosch" ins Kino. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um eine recht freie Version des Märchens "Der Froschkönig", aber der alte Disneycharme dürfte wieder begeistern: handgezeichnete Figuren wie aus den Zeiten von einst, schöne Bilder, sprechende Tiere und natürlich Songs und Musik. Weitere Neuerung, wir werden ja modern: die erste dunkelhäutige Disneyprinzessin. Für die Weihnachtstage könnte sich ein Kinobesuch also lohnen...

Aktuelle Lektüre: Mathias Malzieu: "La Méchanique du Coeur"

Freitag, 4. Dezember 2009

Le Concert


Wohl einer der besten Filme des Jahres ist der derzeit in Frankreich zu sehende Kinofilm "Le Concert", unter anderem mit der Schauspielerin Melanie Laurent, die zuletzt als nach Rache sinnende Kinobesitzerin in "Inglorious Basterds" zu sehen war. Der Russe Andrej Filipov war einst einer de größten Dirigenten seiner Zeit, wurde aber während eines Konzertes öffentlich gedemütigt und seines Amtes enthoben, weil er unter anderem mit den Juden solidarisierte. Seit da an fristet er als Putzmann sein Dasein im Moskauer Bolschoi-Theater, bis ihm eines Tages ein Fax in die Hände fällt: eine Einladung des "Théâtre du Châtelet" nach Paris! Weil Filipov der Meinung ist, dass das wirkliche Bolschoi-Orchester zu nichts taugt, setzt er alles daran, seine alten Freunde aus seiner Zeit als Dirigent zusammen zu trommeln, um an Stelle des echten Orchesters nach Paris zu fahren. Alles streng geheim natürlich. Doch Filipov begibt sich damit nicht nur auf eine Reise in den so heiß geliebten Westen und das faszinierende Paris, sondern auch auf eine Reise zurück in seine eigene Vergangenheit. Und schon bald stellt sich heraus, dass es da noch einige Hindernisse gibt, bevor die Russen ihre Füße auf französischen Boden setzen dürfen...

Mit einer herzerwärmenden Leichtigkeit, einer ordentlichen Portion Charme und einer kaum beschreibbaren Gabe, mit der Kamera kulturelle Klischees und zwischenmenschliche Eigenheiten aufzufangen, machen den Film zu einem unglaublichen Erlebnis, alleine das Leuchten in den Augen der alteingesessenen Musiker, die zusammengetrommel werden, ist schon einen Filmbesuch wert. Ein definitives Highlight des Kinojahres 2009 und wir dürfen hoffen, dass auch bald eine deutsche Übersetzung des Films anläuft.

Aktuelle Lektüre: Eric-Emmanuel Schmitt: "Odette Toulemonde et autres histoires"

Sonntag, 29. November 2009

Wort zum Sonntag N°26


Das heutige Wort zum Sonntag stammt aus einem Musical, das einige Zeit in Deutschland lief. Es gibt sicherlich Besseres, aber einige Songs und vor allem die Texte konnten sich doch als Ohrwurm durchsetzen, nicht zuletzt wegen der Unterstützung von DSDS-Gewinner Alexander Klaws, der zusammen mit Sabrina Weckerlin den Song "Alles" aufnahm. Die Rede ist vom Musical "Die drei Musketiere", das zuerst im Theater des Westens in Berlin, später im SI-Centrum in Stuttgart gezeigt wurde. Da ich mich dieses Wochenende wieder einmal in Paris aufgehalten habe, sind mir einige Zeilen eingefallen, die in einem Song über diese Stadt vorkommen.

Die Stadt reckt und streckt sich und schüttelt die Mähne,
sie blickt wild umher und sie fletscht ihre Zähne,
sie keucht einen Fluch und sie spuckt in die Seine, ein schmieriges Weib - Paris!

Und wohin wir uns immer im Leben auch wenden,
all uns're Wege, sie werden hier enden,
sie hat uns auf ewige Zeit in den Händen, sie lässt uns nicht los - Paris!

So ist das Leben in Paris, trostlos und wundervoll zugleich,
mal Märchenschloss und mal Verlies, Heimat für arm und für reich.


Aktuelle Lektüre: Eric-Emmanuel Schmitt: "Odette Toulemonde et autres histoires"

Dienstag, 24. November 2009

Futuroscope

Große Freizeitparks mit möglichst hohen Achterbahnen, aufregenden Attraktionen und beeindruckenden Shows sind in ganz Europa bekannt und beliebt und jede Saison wird um die Besucher gewetteifert. Sei es das Phantasialand Brühl bei Köln, der Heide Park Soltau, der Europa Park oder das Disneyland Paris bis hin zu dem spanischen Port Aventura - Adrenalinkicks findet man genügend.

Eine ganz andere Aufgabe hat sich hingegen das Futuroscope in der Nähe von Poitiers gesetzt. Der Park hat sich zur Aufgabe gemacht, in verschiedenen Kinokomplexen auf die Wunder der Natur, auf die Rolle der Umwelt und auf die Besonderheiten des Départements Vienne und der Region rund um Poitiers aufmerksam zu machen. Das mag zwar langweilig klingen, ist es aber keinesfalls. Zum einen beeindrucken schon die futuristisch gehaltenen Gebäude durch ihre besondere und oft fremd wirkende Architektur, zum anderen lässt sich jeder Film anders erleben. So läuft in einem Kino ein Film über das Meer und seine Bewohner unter den Füßen des Zuschauers ab und gibt einem den Eindruck, zu fliegen, in einem anderen Kino werden die Bilder auf eine IMAX-Kuppel projeziert und dank einer 3D-Brille lässt sich das Gesehene hautnah erleben, ein anderes Mal bewegen sich die Sitze mit und man muss sich anschnallen, weil man unter anderem an einer haarsträubenden Autorallye quer durch das Département Vienne teilnehmen muss und die hält so einige Überraschungen bereit.

Besonders eindrucksvoll ist auch die Erfahrung "Dialogue dans le noir". Das deutsche Pendant "Dialog im Dunkeln" sorgte ja bereits des öfteren für Aufsehen und Aufmerksamkeit in der Presse und hat sich mittlerweile als feste Dauerausstellung in Hamburg etabliert. Auch im Futuroscope kann man die Erfahrung machen, wie es ist, blind zu sein. Dabei führt einen eine blinde Person durch verschiedene Räume, Geräusche aus Lautsprechern, Luftströme und unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens sorgen für ein authentisches Erlebnis. So durchläuft man unter anderem eine Parkszenerie, in der man sich sogar auf ein Boot begeben muss, um einen Fluss zu überqueren, eine Großstadt und einen Strand, auf dem man dann vor einem Sturm flüchten muss. Eine sehr intensive und eindrucksvolle Erfahrung.

Unterhaltung lässt sich also auch sehr gut mit Wissen und Lernen verbinden, wie der Park beweist, eine überaus tolle und besondere Idee. Für 32 € jedenfalls hat es sich gelohnt.

Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

Magic Happens N° 2

Nach der zauberhaften Cinderella-Szene im Restaurant folgt nun ein weiterer Teil der wunderbaren Werbekampagne für die Parks von Disney. Dieses Mal geht es um einen kleinen Jungen, der seinem Großvater ein ganz besonderes Geschenk macht...




Schon gewusst? Die Disneyparks sind alle unglaublich durchdacht und perfekt durchkonstruiert. Alles, aber auch wirklich alles, hat irgendeine Bedeutung. So sind beispielsweise die Namen der Geschäfte in der Main Street keineswegs erfunden, sondern gehören allesamt zu Freunden, Verwandten oder Bekannten, mit denen Walt Disney zu tun hatte. Weiterhin sieht man zu keinem Zeitpunkt über den Park hinaus, wenn man erst einmal drinnen ist. Die perfekte Illusion einer in sich geschlossenen Welt soll so beibehalten werden. Und man kann überall natürlich verspielte Details und kleine Geheimnisse entdecken. So ist beispielsweise die Tasse auf einem Werbeschild über einem Café keineswegs nur gemalt, sondern dreidimensional. Und das besondere: sie raucht im Abstand einiger Sekunden. Außerdem ist in jeder Attraktion, mit der man fahren kann, irgendwo das Mickey-Maus-Logo versteckt. Sei es drei Steine, die den Kopf mit den Ohren ergeben, sei es eine Anordnung von Tassen auf einem Tisch oder Sterne am Himmel. Zauberhaft, zauberhaft...

Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

Dienstag, 17. November 2009

Würzburg brennt

(Quelle: Bayerischer Rundfunk)

Seit einigen Tagen gibt es an der Universität Würzburg mächtig Aufruhr: gegen Mitte letzter Woche besetzten zahlreiche Studenten das Auditorium Maximum in dem Gebäude der Sanderuni unten in der Stadt. Eine dort geplante Mathematikvorlesung fiel beinahe aus und es kam zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Studenten, die die Vorlesung hören wollten, den Besetzern und den Dozenten. Mit dieser Aktion hat sich die Uni Würzburg dem Bildungsstreik angeschlossen, der derzeit wie eine Welle durch Deutschland schwappt. Vor einigen Wochen hatten bereits Studenten der Universität Wien das Audimax besetzt, was schnell über Internetforen und diverse Kommunikationsmöglichkeiten wie twitter die Runde machte. Schnell folgten Unis in Münster, Paderborn, Heidelberg und auch Würzburg. Bundesweit sind bereits 20 Hochschulen besetzt, in Bayern sind es unter anderem Regensburg, Erlangen, Coburg, Augsburg, Bayreuth und Passau. Die Studenten wollen vor allem auf herrschende Missstände an der Bildungspolitik und speziell an ihren Unis aufmerksam machen, fordern die Abschaffung von Studiengebühren und weisen auf die schlecht überschaubaren Regelungen des neu eingeführten Bachelor- & Mastersystems hin.

Am gestrigen Montag um 18 Uhr sollte auf einem Plenum beschlossen werden, wie es nun weitergehen soll. Eine Räumung des Audimax ist aber bisher noch nicht vorgesehen, Raum für Austausch und Diskussion wird aber stets geboten. Die Aktionen sorgten bereits für Medieninteresse, das Bayerische Fernsehen berichtete aus dem Hörsaal der Uni Würzburg, die tagesschau zeigte am 12. November einen kurzen Ausschnitt und mittlerweile haben die Besetzer des Audimax auch einen eigenen Blog ins Leben gerufen, auf dem sich regelmäßig neue Informationen zur weiteren Vorgehensweise, zum morgigen Aktionstag oder zu den Forderungen der Besetzer abrufen lassen.

Für den 1. Dezember ist eine große Demonstration geplant, die Proteste und Streiks sollen noch mindestens bis zu diesem Datum weitergehen. Auch oben in der Hubland-Mensa soll mit Transparenten und Plakaten auf die momentane Lage aufmerksam gemacht werden. Wie viele Demonstranten sich am ersten Dezember in Würzburg einfinden werden, wird sich zeigen. Um ein markantes Zeichen zu setzen bedarf es jedenfalls mehr als die geringe Zahl der Besetzer, die ebenfalls sicherlich für jede helfende Hand dankbar sind.

Weitere Informationen und Seiten:

- der Blog aus dem Audimax: "Würzburg brennt!"
- Bericht zu den Protesten vom Bayerischen Fernsehen
- "unsereunis" - Aufruf zum europaweiten Bildungsstreik und News aus den anderen Unis.

Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

Freitag, 13. November 2009

Wirb oder stirb! - Die Werberevue in Würzburg

Werbung begegnet uns täglich. Sei es im Fernsehen, im Radio, auf Plakaten und in Zeitschriften. Oft empfinden wir sie als lästig, zappen gerne weg, wenn die Lieblingsserie mal wieder unterbrochen wird, damit Herr Gottschalk wieder seine Goldbären anpreisen kann. Doch Werbung kann auch toll sein, faszinierend, witzig, kreativ - wer ein wenig nachdenkt, dem werden sicherlich noch einige Werbespots von früher einfallen, die sich durch ihre Originalität ins Gedächtnis gebrannt haben. Die meinige Generation kann sich sicherlich noch an die erste legendäre Axe-Werbung erinnern, in der ein Eunuch plötzlich zum gestandenen Mannsbild mutiert, oder an Gottschalks HARIBO-Spots, den Melitta-Mann oder an die "Ace"-milde-Bleiche-Tante, die stets altklug und belehrend von den Vorzügen dieses Waschmittels sprach.


Doch Werbung auf der Bühne? Eher ungewöhnlich und selten zu finden. Dies dachten sich auch Cornelia Wagner und Dagmar Schmauß und stellten eine Werberevue zusammen, die sie jetzt im Bechtholsheimer Hof in Würzburg zusammen mit dem Omega-Theater präsentieren. Hier erwachen Meister Proper, der Ültje-Mann und der Hustinettenbär wieder zum Leben und bekannte Jingles wie "Like Ice in the Sunshine" oder das beliebte Becks-"Sail away" wetteifern um den besten Ohrwurm. Die älteren Generationen können in Nostalgie schwelgen, während die jüngeren sicherlich ein paar neue Entdeckungen machen werden, was sich denn alles so ins Gedächtnis gebrannt hat. Das wird sicherlich ein heiterer, begeisternder und lustiger Abend, den man sich aufgrund seiner originellen Idee und dem vielversprechenden, witzigen Plakat auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Premiere ist morgen, am 14. November um 20 Uhr, weitere Termine sind am 15. / 17. / 18. / 19. / 20. / 21. / 23./ 24. und am 25. November jeweils um 20 Uhr.

Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

Donnerstag, 12. November 2009

Magic Happens N° 1

"Magic Happens" ist eine wunderbar gestaltete und gut durchdachte Werbekampagne für den Zauber und den Charme von Disney. Nicht umsonst haben die Werbespots zahlreiche Preise eingeheimst, darunter auch die begehrte Trophäe aus Cannes. Es geht darum, die Magie und den Esprit von Disney in den Alltag einzubinden und gleichzeitig die Erwachsenen daran zu erinnern, nicht ihr inneres Kind zu verlieren, sondern stets offen und empfänglich für Fantasie und Vorstellungskraft zu sein. Der erste Spot heute zeigt ein Paar, das sich nach einiger Zeit mal wieder im Restaurant sieht und sich über die Vergangenheit austauscht - bis die junge Frau darauf aufmerksam macht, dass es sich um den Jahrestag handelt, an dem sich die beiden kennen lernten. Zwar reagiert sie zuerst enttäuscht auf eine Schachtel mit Schuhen, doch der Inhalt kann sie dann doch sehr begeistern - "He got me the shoe!" Aber seht selbst.



Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

Mittwoch, 11. November 2009

Das weiße Band


Wer "Das weiße Band" im Kino sehen will, darf sich keinen normalen Film erhoffen, nach dem man einfach so abschalten und aus dem Kino gehen kann. Denn wer den Regisseur Michael Haneke kennt, der weiß, dass seine Werke stets verstören, Fragen stellen und verwirren. Zuletzt sorgte er für Furore mit dem Remake seiner Gewaltstudie "Funny Games" mit Naomi Watts in der Hauptrolle, in der zwei in Golfanzügen gekleidete Jugendliche eine Familie der Reihe nach auf grausame Weise foltern, quälen und töten.

Gewalt ist auch das Thema in "Das weiße Band". Ein kleines Dorf kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs: eine Reihe seltsamer Ereignisse hält die Bevölkerung in Atem. Zuerst spannt jemand ein Drahtseil über das Grundstück des Doktors, weswegen wer mit seinem Pferd einen Unfall erleidet und lange ins Krankenhaus muss. Dann bricht wenige Tage später eine Frau durch den morschen Boden des Sägewerks und stirbt und kurz darauf wird der Sohn des Barons, Sigi, entführt und misshandelt, blutend und gefesselt wieder gefunden. Wer steckt hinter diesen seltsamen Taten? Wer ist für diese Unfälle und Missetaten verantwortlich? Der Lehrer des Dorfes (Theaterstar Christian Friedel in seiner ersten Filmrolle), der gleichzeitig als Erzähler der Geschichte fungiert, versucht, auf eigene Faust zu ermitteln und stößt sehr bald auf den Missfallen einiger Dorfbewohner. Schon nach wenigen Minuten merkt der Zuschauer, das die Bewohner fast alle einen Knall zu haben scheinen und der Blick hinter die häuslichen Fassaden gibt oft anstößige und schockierende Geheimnisse Preis, wie das sadistische Verhalten als Familienvater seitens des Pastors. Die strenge Kleidung und die zugeknöpfte Art, das Unterdrücken von Gefühlen und die verschiedenartigen Ausübungen von Gewalt, die wie alte Gouvernanten wirkenden Mädchen und die verängstigten kleinen Kindermienen schaffen eine bedrückende und ungemütliche Atmosphäre.

Schon bald erahnt der Zuschauer, wer hinter diesen Taten stecken kann, aber eine definitive Antwort gibt der Film nicht. Bizarr, bedrückend, beängstigend und ungewohnt neu, in schwarzweiß gefilmt, was wie ein lebendig gewordenes Foto aus Großmutters Album wirkt, hinterlässt "Das weiße Band" einen verwirrten, ratlosen Zuschauer und man hat für den Rest des Abends auf jeden Fall noch reichlich Diskussionsbedarf. Sicherlich sehenswert, weil so anders und neuartig, so fremd und so seltsam.

Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

Paris

Mal wieder in Paris gewesen und diese Stadt verliert einfach nie ihren Reiz. Auch bei schlechtem Wetter, bei Wolken, bei Sonne, bei Wind oder bei Regen. Besonders faszinierend sind die kleinen und geheimen Ecken, die man immer wieder entdecken kann oder mann kann sich einfach mal unter die Touristen mischen. Zu empfehlen sind unter anderem...

...das Café "Les deux moulins" aus dem Film "Amélie", nicht unweit des Moulin Rouge. Dort befindet sich auch das Sexmuseum. Sehr witzig und amüsant, vor allem die Stummfilmpornos aus den 20ern.
...die Seerosen von Monet in der Orangerie, im Park des Louvre. Eintauchen und genießen.
...die große Steinfigur mit der Hand vor dem Gesicht vor der Kirche Sainte-Eustache. In dieser Kirche gibt es übrigens ständig kostenlose Orgelkonzerte.
...das Centre Pompidou mit ständig wechselnden, sehenswerten Kunstausstellungen.
...die Opéra Garnier mit einer beeindruckenden Decke, die Marc Chagall bemalt hat. Hier trieb früher das berühmte Phantom sein Unwesen...
...das Quartier Latin. Billig kann man hier international essen.
...das Dalimuseum in Montmartre. Unter anderem ist dort Schmuck von ihm zu sehen, den er in Auftrag gegeben hat. Teilweise mit über 4.000 Diamanten besetzt. Im Souvenirladen unbedingt eine Puppe von berühmten Dichtern kaufen. Die sind am Kopf magnetisch.
...eine Bootsfahrt auf der Seine. Jaaa, kitschig, aber es gehört dazu.

Aktuelle Lektüre: Marlen Haushofer: "Die Wand"

Mittwoch, 4. November 2009

Das französische Sandmännchen

"Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit..." Wer kennt sie nicht, die ersten Zeilen des Lieds, mit dem immer das Sandmännchen begonnen hat. Auch in Frankreich gibt es so etwas ähnliches. Hier ist der Sandmann aber stets in Begleitung eines Bären namens "Nournours", der von seiner Wolke mithilfe einer kleinen Leiter herabsteigt, um zwei Kinder in ihrem Zimmer zu besuchen. Die müssen sich dann selbstverständlich ins Bettchen schlafen legen und der Sandmann streut von der Wolke aus seinen (recht üppig bemessenen) Sand ins Zimmer. Ich persönlich wüsste nicht, ob ich als Kind beim Anblick dieser leicht gruseligen Kinderpuppen schlafen könnte...



Da kommen gerade wieder Erinnerungen hoch. Topfavourit war bei dem deutschen Sandmännchen auf jeden Fall die lustig animierte Sendung über die beiden Schweinchen Piggeldy und Frederick. Piggeldy will immer einen Begriff erklärt haben, worauf sein großer Bruder Frederick stets von sich gibt "Nichts leichter als das" und die beiden sich gemeinsam auf den Weg machen, um eine Antwort auf Piggeldys Frage zu finden. Das ist so goldig. In der angehängten Folge geht es um das Wort "Geburtstag".



Aktuelle Lektüre: George Sand: "La Mer au Diable"

Der kleine Unterschied


Nach nun schon über vier Wochen in französischen Gefilden, ist es nun mal an der Zeit, eine kleine Liste der auffälligsten Unterschiede zwischen Deutschland und den lieben französischen Nachbarn festzuhalten - oder zwischen Frankreich und den lieben deutschen Nachbarn? Wobei auch die Gemeinsamkeiten stellenweise ziemlich witzig sind. Versuchen wir es knapp und bündig:

- bei Verkehrsverstößen werden einem hier Punkte abgezogen. Der Kontostand beträgt anfangs 12 Punkte. Wir in Deutschland "dürfen" dahingegen Punkte gewinnen.
- Weihnachtsgans? Pustekuchen. Nein, auch kein Kuchen. Austern sind der Trend unter dem Tannenbaum. Den schmückt man hier übrigens bereits Wochen vor dem Heiligabend. Eine schmackhafte Variante dazu ist Gänseleber, in feinen Scheibchen, auf dem Brot.
- ein französischer Döner ist lang und eckig, wie ein leicht exotisches Baguette. Das Fleisch ist dünner und würziger und dazu gibt es meistens Pommes. Man nimmt ihn auch nicht mit, sondern setzt sich in den Laden rein und isst den "Kebab" dort.
- Klamotten sind um einiges billiger. Auch Meeresfrüchte und Bücher. Das wars dann aber auch schon.
- rote Fußgängerampeln? Zebrastreifen? Was ist das? Lauf über die Straße, oder du wartest bis in alle Ewigkeiten...
- Neun von zehn Franzosen stehen auf Schokolade. Der Zehnte lügt.
- auch in Frankreich gibts den Mutter- und den Vatertag. Letzterer findet jedes Mal zu einem anderen Termin statt, nicht wie bei uns an Christi Himmelfahrt. Zusätzlich feiern die Franzosen den Großmuttertag.
- Tokio Hotel ist hier sehr beliebt. Noch...
- Zur Mittagspause ist das Parken in Städten oft kostenlos. Wie übrigens zahlreiche Parkplätze.
- Essen wird regelrecht zelebriert. Drei Stunden oder mehr muss man abends schon einplanen.
- sind in Kriegsfilmen die Deutschen die Bösen, sagen sie immer nur drei Wörter: "Schnell!", "Raus!" und "Papiere!"
- ja es geht. Es geht wirklich noch langsamer als die deutsche Bürokratie. Kaum zu glauben...

Aktuelle Lektüre: George Sand: "La Mare au Diable"

Montag, 2. November 2009

Nutella mal anders


Schon gewusst? Das Nutella in Deutschland und das Nutella in Frankreich unterscheiden sich voneinander und schmecken sogar leicht verschieden. Die ewige Diskussion, ob man jetzt "der" Nutella sagt, oder "das" Nutella, das sei mal dahingestellt. Hier in Frankreich hat man sich übrigens auf "la" Nutella geeinigt, schließlich muss auf sprachlicher Ebene alles seine Ordnung haben. Aber zurück zum Thema. Während in Deutschland das Nutella sehr streichfest ist (man könnte in Messer hineinstecken und es würde nicht umfallen) und es deshalb zu einer der Todsünden gehört, es in den Kühlschrank zu stellen, da es sonst steinhart ist, ist das Nutella in Frankreich unglaublich cremig und weich. Nutella Deutschland weist mehr Kakaogehalt auf, während Nutella Frankreich ein bisschen mehr Milch und Schokobutter enthält. Nutella Frankreich gleicht wirklich einer Creme und tropft sogar vom Messer. Warum nur dieser große Unterschied? Der erklärt sich ziemlich leicht: würde man ein deutsches Nutella auf ein französisches Stück Brot streichen, würde man das Baguettestückchen wohl in kleine Stücke zerreißen, denn bekanntlicherweise ist das französische Weißbrot unglaublich weich. Da muss eben ein weicheres Nutella her! Und, ehrlich gesagt, besser schmecken tut es auch ein bisschen, wenn auch nur minimal...

Aktuelle Lektüre: George Sand: "La Mare au Diable"

Sonntag, 1. November 2009

Wort zum Sonntag N° 25


Ich ging in die Wälder, denn ich wollte überlegt leben. Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht lebend war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte. ( Henry David Thoreau, 1817-1862)

Aktuelle Lektüre: George Sand: "La Mare au Diable"

Zehnseiten


Oft ist es der Umschlag eines Buches, der uns zum Kaufen anregt. Ein besonders gestaltetes Cover, vielleicht noch bekannte Stimmen aus Journalismus und Kulturkritik, die auf dem Einband ihre Kommentare abgedruckt haben oder ein besonders spannend formulierter Inhalt auf dem Rücken. Wie oft hätte man sich die Zeit gewünscht, einmal ein paar Seiten Probe zu lesen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Eine besonders tolle Idee schafft da jetzt Abhilfe. Die Internetseite "Zehnseiten.de" bietet den Autoren die Möglichkeit, aus ihren eigenen Werken vorzulesen. Somit ist diese Seite zum einen eine Plattform für Nachwuchautoren oder bisher unbekannte Gesichter in der Literaturszene, aber auch bekannte und bereits erfolgreiche Autoren können hier bewundert werden, so Rafik Schami, Andrea Maria Schenkel, die mit ihrem letzten Krimi "Tannöd" wochenlang in den Bestsellerlisten war oder Benjamin Lebert. Benjamin Lebert wurde mit der Verfilmung seines Buches "Crazy" berühmt, einige Zeit lang war es still um ihn geworden, doch jetzt hat er einen neuen Roman, "Der Flug der Pelikane" veröffentlicht. Einfaches Design, stimmungsvolle Aufmachung und nur zehn vorgelesene Seiten machen neugierig auf mehr...oder eben das Gegenteil. Jedenfalls eine tolle Idee, unbedingt mal reinklicken!

Aktuelle Lektüre: George Sand: "La Mare au Diable"

Samstag, 31. Oktober 2009

Hat's geschmeckt?

Kochshows gibt es schon ewig und sie wollen uns nicht in Ruhe lassen. Alfred Biolek kochte bereits mit zahlreichen Promis, die Kochprofis zeigen unfähigen Gastronomen gerne, wie man richtig und hygienisch Essen zubereitet und dass man das Fett in der Fritteuse auch mal wechseln muss, Jamie Oliver, Alfons Schubeck und Tim Mälzer kochen sich durch das Fernsehprogramm, bei Kerner versucht man auch gerne einmal, sich ein Menü zu zaubern oder die Promiköche bewundern in Shows oder Fernsehmagazinen auch gerne einmal die gekochten und gebackenen Speisen der Normalverbraucher, bloß um dann noch ihren eigenen Senf dazuzugeben oder auf gekonnte Art zu sagen, dass es nicht schmeckt. Dass man den Spieß auch einmal umdrehen kann, zeigt dieser lustige Clip, in dem es um eine witzige und unvorhersehbare Panne bei Tim Mälzers Live-Kochshow geht.



Warum nicht einfach lieber selbst kochen und auf eigene Schnauze loslegen? Infos dazu gibt es genug, etwa auf dem unglaublich gut gestalteten Blog "Our Kitchen", der einem bereits beim Anblick der tollen Fotos einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Wer keine Lust hat, sich mit englischen Rezepten herum zu schlagen und auch wissen will, wie leicht oder wie einfach durchzuführen bestimmte Anleitungen sind, dem seien die Plattformen "Chefkoch" oder "Kochbar" empfohlen. Das hebt eindeutig den Spaßfaktor...

Aktuelle Lektüre: George Sand: "La Mare au Diable"

Schlösser der Loire


Mittlerweile sind hier Ferien und die freie Zeit bietet so einiges zum Entdecken und Erleben in der Gegend. Besonders sehenswert sind hier natürlich die Schlösser an der Loire. Ob Chenonceau, das wunderbar über dem Wasser gebaut ist und eine wunderbare Einrichtung zu bieten hat oder das kleine Schlösschen Valencay - sie alle bestechen auf ihre ganz eigene Weise mit beeindruckenden Bauten, versteckten Kostbarkeiten oder einer sehr schönen und prunkvollen Dekoration.

Chenonceau liegt beispielsweise mitten über dem kleinen Fluss Cher. Hier hielt sich auch Katharina von Medici eine Weile auf und hetzte gegen die Hugenotten, Diane de Poitiers ließ sich einen eigenen Garten anlegen. Francois I war hier oft und nach der Königsära war das Schloss ein Treffpunkt für die Literaten und Künstler. Die Einrichtung ist wirklich sehenswert und man kann von den Katakomben ganz unten, wo es die Küchenräume zu bestaunen gibt, bis ganz nach oben gehen, wo den Besucher prächtig ausgestattete Räume erwarten.

Chambord haut einen dahingegen mit seiner unglaublichen Größe um. "Nur" als Jagdschloss errichtet, beinhaltet es über 90 Räume, hunderte von Kaminen und ein eigenes begehbares Dach, auf dem man wie in einem kleinen Städtchen spazieren gehen kann. Es gilt als das prächtigste der Loire-Schlösser und im geräumigen Inneren kann man sich schon mal schnell verlaufen. Highlight ist die im Inneren befindliche Wendeltreppe, die aus zwei Spiralen besteht, die miteinander verwunden sind. So können sich zwar zwei Menschen, die auf dieser Treppe gehen, sehen, aber sich nicht begegnen. Leonardo da Vinci soll diese Treppe mitgestaltet haben.

Aktuelle Lektüre: George Sand: "La mare au diable"

Mittwoch, 21. Oktober 2009

La première escalade

Autsch, das wird in die Arme gehen, aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Heute bin ich mal einem der berühmtesten Klischees der Französischschulbücher nachgegangen und habe live und direkt ausprobiert, wie es sich so macht an der Kletterwand. Schließlich gehen Luc, Julien, Céline und wie alle anderen Charaktere aus der grünen Découvertes-Reihe oder aus anderen Exemplaren heißen mögen, in ihrer Freizeit am liebsten einem ganz bestimmten Hobby nach, das man schon in den ersten Wochen Französischunterricht lernt, wenn es darum geht, sich über Interessen zu unterhalten: "J'aime faire de l'escalade." Das Lycée ist hier sogar mit einer eigenen Kletterwand in der Turnhalle ausgestattet, nach einer kurzen Einweisung, wie man sich in Sachen Sicherheit zu verhalten hat, kann man auch schon loslegen. Holla, das geht ganz schön in die Arme. Man glaubt es kaum aber spätestens nach einer halben Stunde ist, zumindest für so untrainierte Menschen wie mich, Schluss mit lustig und man kann sich nicht mehr auf die Arme verlassen. Spaß gemacht hats trotzdem, ab jetzt wird jeden Mittwoch gekraxelt. Schließlich muss ja irgendjemand in Spidermans Fußstapfen treten ;)

Aktuelle Lektüre: Volker Klüpfl / Michael Kobr: "Erntedank. Kluftingers zweiter Fall."

Montag, 19. Oktober 2009

Magische Sandgeschichte

Was diese Frau kann, ist wirklich der Wahnsinn und absolut sehenswert. Kseniya Simonova ist die Gewinnerin von der Sendung "Ukraine's Got Talent" und das wohl mit Recht. Mit einer beleuchteten Tischplatte, feinem Sand und ihren flinken Händen erzählt sie auf eine ganz eigene Art und Weise eine berührende Geschichte von zwei Menschen, die durch den Krieg voneinander getrennt werden. Mit Recht darf sie sich also eine "Sandkünstlerin" nennen, denn was sie mit den feinen Körnchen zu schaffen mag, verdient wirklich Respekt.



Aktuelle Lektüre: Vokler Klüpfel / Michael Kobr: "Erntedank. Kluftingers zweiter Fall."

Deutscher Jugendliteraturpreis 2009


Es steht fest! Seit letzter Woche sind nun die Gewinner des diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreises auf der Buchmesse in Frankfurt bekannt gegeben worden. Wie jedes Jahr werden mit dieser Auszeichnung die besten Kinder- & Jugendbücher in verschiedenen Kategorien geehrt. Die Preise sind mit Geldpreisen dotiert und außerdem erhält jeder Preisträger eine Statue aus Bronze, die die kleine Momo aus Michael Endes gleichnamigen Roman zeigt. Die Preisträger 2009 sind:

Kategorie Bilderbuch:
"Geschichten aus der Vorstadt des Universums" von Shaun Tan und Dirk Rehm. Mit sehr unterschiedlichen Techniken, Bilder entstehen zu lassen, wie etwa Bleistift, Acryl, Computer oder Buntstift lässt der Zeichner und Künstler Shaun Tan unglaubliche Bilder entstehen, die dem Leser und Betrachter auch außerhalb des Buches Raum und Möglichkeit geben sollen, sich seine eigenen Geschichten auszudenken und das Gelesene und Gesehene weiterzuspinnen.

Kategorie Kinderbuch: Freudige Nachricht für Andreas Steinhöfel, denn der erste Band seiner mittlerweile sehr berühmten Kinderbuchreihe "Rico, Oscar und die Tieferschatten" wurde in dieser Sparte prämiert. Darin geht es um den tiefbegabten Rico, der zusammen mit seiner Mutter in Berlin lebt. Ja, richtig, Rico ist tiefbegabt, braucht ein bisschen länger als die anderen Kinder und ist nicht sehr leicht zu handhaben. Umso spannender wird es, als Rico auf einmal mit dem verrückten Oscar, der stets einen Helm trägt, um sich seinen Kopf nicht zu verletzten, auf spannende Verbrecherjagd kennt. Dabei liefert Andreas Steinhöfel mit gekonntem Sprachwitz und einer deftigen Portion in dieser Form neuem Humor eine unterhaltsame Story aus der deutschen Hauptstadt für Groß und Klein.

Kategorie Jugendbuch: Wieder einmal hat es Kevin Brooks geschafft, dieses Mal mit seinem Roman "The Road of the Dead". Und wieder packt er den jugendlichen Leser durch ein sehr hartes Thema: die Schwester des Hauptcharakters wurde ermordet und nun muss der Täter gefunden werden. Brooks schreibt sehr klar, direkt und scheut sich nicht vor deftiger Sprache. Auch das Thema Gewalt steht hier ganz oben und wird sicherlich noch für Diskussionen sorgen.

Kategorie Sachbuch: Der Preis für das beste Sachbuch geht dieses Mal an Wolfgang Korn und Klaus Ensikat für "Das Rätsel der Varusschlacht". Im Mittelpunkt dieses Werks steht eine Schlacht aus dem Jahre 9 nach Christus, zwischen Varus und Arminius. Korn versucht zu vermitteln, wie man Quellen deuten kann und was dabei zu beachten ist und inwiefern Historiker und Archäologen zusammen arbeiten und stellt auf humorvolle Weise diese beiden so unterschiedlichen Wissenschaften kindgerecht vor.

Preis der Jugendjury: Der Preis der Jugendjury geht dieses Mal an den bereits in England und Amerika sehr erfolgreichen Roman "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak. Die Geschichte spielt zur Zeit des Dritten Reichs unter Hitler und berichtet von einem kleinen Mädchen namens Liesel, das sich vor den Nazis verstecken muss und dabei so einige interessante Geschichten erlebt.

Ein sehr vielfaltiges Bild also wieder einmal, inwiefern diese Bücher bei den jungen Lesern ankommen werden, wird sich mit der Zeit zeigen.

Aktuelle Lektüre: Volker Klüpfel / Michael Kobr: "Erntedank. Kluftingers zweiter Fall."

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Das Geheimnis um das Sot-l'y-laisse


Wieder einmal bietet die französische Küche einige Überraschungen, so heute geschehen in der Kantine am Lycée. Wer wüsste denn von den Deutschen wohl auf Anhieb, was das "Sot-l'y-laisse" ist? Ich hätte es jedenfalls nicht gekannt, hätte ich zufällig nicht in den letzten Tagen eine der lustigen Folgen von der deutsch-französischen Sendung "Karambolage" angeschaut, die auf arte kommt und spannende und witzige Informationen über die beiden Länder liefert. So eben auch über besagte Speise. Hinter diesem besonderen Namen verbirgt sich nämlich ein besonderer Teil beim Hähnchen, nämlich ein Fleischstück aus der Schulterpartie. Auf Deutsch nennt man es auch "Pfaffenschnittchen" oder einfach nur Hähnchenfilet. Erfahrungsgemäß schmeißen die Deutschen aber das "Sot-l'y-laisse" in den Mülleimer und schneiden es gar nicht heraus. In Frankreich gönnt sich meist der in der Küche schuftende Koch beim Zerteilen des Hühnchens dieses besondere Stück Fleisch, das sehr zart und lecker ist. Wörtlich übersetzt bedeutet übrigens "Sot-l'y-laisse" in etwa "Ein Narr, wer es sein lässt", also, wer das Fleisch nicht isst, ist selbst schuld. Na dann guten Appetit!

Aktuelle Lektüre: Michael Kobr / Volker Klüpfel: "Erntedank - Kluftingers zweiter Fall"

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Die Pianotreppe

Wer regelmäßig Fernsehen schaut, kann sicherlich bestätigen, dass die Firma Volkswagen sehr gerne auf kreative Werbespots setzt und immer wieder durch lustige Ideen zu begeistern weiß. Das zeigt auch ein neuer Volkswagen-Werbespot aus Schweden. Getestet wurde, ob man Leute davon abbringen kann, statt der Rolltreppe die normale Treppe zu benutzen, wenn man ein wenig Innovation in die Treppe steckt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:



Aktuelle Lektüre: Fridolin Schley: "Wildes schönes Tier"

Le petit Nicolas - Der kleine Nick


Fast alle kennen ihn hier in Frankreich, fast alle lieben ihn. Ein typischer kleiner Lausbub aus der Schule, entstanden aus der Feder von Asterix-Schöpfer René Goscinny, die Zeichnungen erinnern oft ein wenig an die in Deutschland eher bekannten "Papa-Moll-Bilder". Diese Kinderbuchserie ist im französischsprachigen Raum in fast jedem Kinderzimmer anzutreffen, der Leser begleitet den kleinen Nicolas vor allem in seinem Schulalltag, fährt mit ihm ins Schullandheim oder in den Urlaub. Selbstverständlich strotzt diese witzige Reihe nur so von Klischees und schwankt zwischen der heilen Welt der 60er Jahre und vollkommen überdrehten Charakteren. Von der Mutter, die eigentlich nur da ist, um den Haushalt zu führen, sich aber auch einmal eine Perlenkette aus der Galerie LaFayette wünscht, über den Vater, der in einer Firma mit strengem Chef arbeitet und sich doch auch gerne mal etwas Besonderes gönnen würde, bis hin zum dickbäuchigen gemeinen Lehrer, der in seinem militärischen Ton die Schüler regelmäßig zur Schnecke macht, ist so ziemlich alles dabei. Herrlich auch die Darstellung von Nicks Freunden, Schlaukopf, Streber, Dickwanst, Besserwisser, Macho und reiches Einzelkind, sie alle sind vertreten. Gemeinsam durchleben die Kiddies witzige Abenteuer oder müssen sich in der Welt der Erwachsenen auf ihre ganz eigene Art und Weise Gehör verschaffen, was nicht immer einfach ist.
Jetzt ist der Erfolg aus den Kinderzimmern in die französischen Kinos gekommen und wird sicherlich auch in Deutschland ein Erfolg werden. Die putzige und humorvolle Machart, die Musik, geschliffene Charaktere und eine rasante Geschichte - Nicolas denkt, dass seine Eltern ihm verheimlichen, dass er bald ein Geschwisterchen bekommt und schmiedet Pläne, um dieses Kind nach der Geburt sofort loszuwerden - machen den 90minütigen Film zu einem witzigen Familienspaß. Die Deutschen müssen sich leider noch ein wenig gedulden, der Kinostart ist derzeit für den Februar 2010 geplant. Besonders lustig ist ein Trailer zu dem Film, in dem alle Darsteller behaupten, sie seien der kleine Nick, bevor der wirkliche Darsteller ganz am Ende auftritt. Hier gibt es den offiziellen Teaser zu sehen. Unbedingt vormerken, es lohnt sich!



Aktuelle Lektüre: Fridolin Schley: "Wildes schönes Tier"

Dienstag, 13. Oktober 2009

Der Herr der Fliegen

Tote Fliegen verschwinden meistens sehr schnell im Staubsauger, in einem Stück Kleenex oder sie werden mithilfe von Schaufel und Besen schnell aus dem Haus befördert. Nicht so dieser kreative Künstler, der mit ein paar kleinen toten Mücken, lustigen Ideen und einem Bleistift herrlich skurrile Szenen entwirft - ist einfach köstlich.

Mehr von diesen witzigen Bildchen gibt es hier zu sehen. Wir freuen uns auf noch mehr witzige Ideen.

Aktuelle Lektüre: Fridolin Schley: "Wildes schönes Tier"

Montag, 12. Oktober 2009

Wieder verdrahtet

Eigentlich müsste man ja sogar ein kleines Fläschchen Sekt aufmachen, aber dazu bin ich jetzt zu müde. Denn ich habe endlich wieder Internet und kann von meinem kleinen französischen Appartement aus wunderbar in die weite große Welt hinaus navigieren und kann so auch wieder regelmäßiger und öfter bloggen. Im Moment bin ich aber zu müde, um noch weitere Infos in die Tasten zu hauen. Wer nicht warten kann, sollte sich die Zeit mal mit unserem lieben Guido Westerwelle vertreiben, der sich mit seinen wunderbar ausgefeilten Englischkenntnissen einen Fauxpas nach dem anderen leistet. Sprach er doch zuletzt auf einer Pressekonferenz zuletzt von dem "German Aufschwung", nein, er musste noch an einem anderen Termin einen BBC-Reporter in die Schranken weisen und das ist wirklich äußerst peinlich verlaufen. Aber seht und urteilt selbst.



Aktuelle Lektüre: Fridolin Schley: "Wildes schönes Tier"

Samstag, 3. Oktober 2009

Angekommen

Uff. Geschafft. Gelandet. Im schönen Châteauroux in Frankreich, etwa eineinhalb Stunden südlich von Orléans. Die Stadt ist wirklich sehr nett, hat eigentlich alles, was man so braucht und die Gegend um den kleinen und überschaubaren Ort herum hat wirklich viel zu bieten - Kultur, Theater, Musik, Schlösser, Naturparks etc. Hier gibt es mit Sicherheit viel zu entdecken und zu erleben. Wie auf dem erst neulich beendeten Bitfilm-Festival 2009, bei dem die besten animierten Kurzfilme aus dem Internet in verschiedenen Kategorien, wie "3D Space" oder "Politicool" ausgezeichnet und bepreist werden. Jeder, der sich auf der Homepage anmeldet, kann mitbestimmen, welche der zahlreichen Beiträge gewinnen sollen. Gewinner in der Kategorie "3D Space" ist der nett gemachte, von südamerikanischen Kulturen inspirierte Film "Machu Picchu Post", den es hier zu sehen gibt.



Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"


Sonntag, 27. September 2009

Aufbruch in die Ferne

Heute geht es los. Koffer und Taschen sind gepackt, sämtliche Dokumente und Ansichtsmaterial für die Französischen Kiddies sind verstaut. Was bleibt, ist Aufregung im Bauch und eine Mischung aus Vorfreude, Nervosität und ein bisschen Verabschiedungsschmerz. Heute Abend wird die französische Grenze überfahren, deutscher Boden erst wieder im Dezember betreten. Was Frankreich so bietet, was es da an Kultur gibt und welche lustigen Geschichten sich dort verstecken, wird hier natürlich zu lesen sein und wir wollen natürlich auch die deutsche Kulturlandschaft nicht außer Acht lassen. Stolpersteine gibt es schließlich genug...

Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"

Samstag, 26. September 2009

"Der nackte Wahnsinn" im Chambinzky Würzburg


Der Herbst steht vor der Tür, die Tage werden kürzer, das Wetter grauer. Miesewetter lässt glücklichweise noch auf sich warten. Wer vor der anstehenden Winterdepression noch seine Lachmuskeln auf Vordermann bringen will oder schon lange mehr kein urkomisches Theaterstück besucht hat, sollte sich unbedingt die Komödie "Der nackte Wahnsinn" im Chambinzky-Theater Würzburg ansehen.

Autor Michael Frayn schrieb eine Komödie über die Komödie, die Regisseur Johannes Friesenegger mit einem unglaublichen Einsatz, der sich sehen lassen kann, temporeich und unheimlich witzig inszeniert hat. Hut ab vor dem stimmigen und teamfähigen Ensemble, sich durch eine solch verknotete und verwirrende Story mit sieben (!) zu öffnenden und zu schließenden Türen, allerlei Krimskrams und einer um 180° drehbaren Bühne zu kämpfen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wer gerne lacht, sollte vor der Vorstellung noch mal aufs Klo gehen, denn die abgefahrene Handlung hat es in sich: die Nerven liegen total blank bei Regisseur Lloyd Ferdinand Dallas (immer wieder gern auf Würzburgs Kleinbühnen gesehen: Wolfgang Stenglin), denn sein Stück "Nackte Tatsachen" hat in ein paar Stunden Premiere und irgendwie scheint noch gar nichts zu klappen, von den Auf- & Abgängen angefangen bis hin zu den privaten Wehwechen der einzelnen Schauspieler. Liebesgeschichten, private Probleme, eine Flasche Whiskey und einige falsch vergebene Blumensträuße sind nur ein kleiner Teil in dem riesigen Chaos, das sich dem Zuschauer bietet und der quasi ein Stück im Stück miterleben darf, das im zweiten Akt sogar von der Rückseite des Bühnenbildes zu bewundern ist, dadurch aber nicht weniger lustig ist; im Gegenteil, es kommt immer noch schlimmer als man eigentlich denkt. Dabei belustigt und erheitert jeder Charakter auf seine eigene, bezaubernde Weise: Talia von Bezold als divenhafte Dorothea "Dotty" A. Weißmantl, die durch ihren charmanten fränkischen Akzent auf der Bühne auf der Bühne (nein, stimmt wirklich, nicht verschrieben) begeistern kann, Hubertus Grehn als jovialer Garry Lejeune und Norbert Straub als schwäbisch schwätzender Einbrecher. Überraschend komisch und immer wieder für einen Lacher gut ist das Gespann Siegfried Kockert und Monika Schiefer: geben sie beide auf der Bühne auf der Bühne mit großen Tönen das sehr von sich überzeugte Liebespaar, so ist sie im wahren Leben hibbelig und schwatzhaft und hüpft mit Goldkettchengeklimper über die Bühne, während er mit hoher Stimme und schüchterner Art kaum einen Ton herausbringt. Ergänzt wird die gut durchdachte, goldig besetzte Truppe durch die dümmlich-naiv-nette Mia von Ahlbeck und Valentina Beyer und Philipp Roswora, die als Regieassistenz und unbeholfener Praktikant in dem ganzen Chaos mitmichen.

Wer selbst schon einen durchaus anstrengenden Probenmarathon hinter sich hatte, selbst Theater spielt oder macht oder sonst mit Probensituationen zu tun hatte, wird in den überspitzt dargestellten Problemchen und Tücken einiges wieder erkennen, aber auch Zuschauer mit weniger Bezug dazu kommen hundertprozentig auf ihre Kosten. Regisseur Johannes Friesenegger hat jedenfalls ganze Arbeit geleistet und die sicherlich nicht einfach umzusetzende Komödie mit sehenswerten Ideen, Liebe zum Detail, ordentlich Schmackes und einer goldigen Charakterformung auf die Beine gestellt. Bei dieser charmanten und turbulenten Farce über die Farce bleibt sicherlich kein Auge trocken und wer "Der nackte Wahnsinn" noch nicht gesehen hat, sollte diese Kultkomödie im Chambinzky unbedingt ansehen. Karten sind sehr schnell weg, also zugreifen! Das Stück läuft noch bis einschließlich 31.10. Ich selbst mach mir jetzt eine Dose Sardinen auf...


Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"

Donnerstag, 24. September 2009

"Maria Stuart" in der werkstattbühne Würzburg


Schillers "Maria Stuart" in der Kammer? Geht das denn? Ja, es geht, beweisen derzeit Regisseur Hermann Drexler und seine Truppe in der werkstattbühne Würzburg. Auf kleinem Raum und für die Zuschauer in den Reihen des engen Kellergewölbes fast zum Greifen nah wird der berühmte Stoff um den Konflikt der beiden englischen Königinnen Maria Stuart und Elisabeth von England in einer sehr sehenswerten Inszenierung gezeigt. Ordentlich zusammengestrichen, mit einer minimalen Anzahl an Requisiten und Kulissen, dafür aber mit einem gut und passend besetzten Ensemble kann das Stück, modern aufgepeppt aber glücklicherweise nicht pseudo-zeitgemäß umgesetzt, durch originelle Einfälle und Interpretationen begeistern. Noch eben tanzt Maria Stuart unbefreit auf dem Bürostuhl, einem der wichtigsten Elemente der Bühne, Fesselort für Maria zum einen, Thron für Elisabeth zum anderen, da wird sie überwältigt und auf den Stuhl gefesselt. Zusammen mit Mortimer und dem später eingeweihten Graf von Leceister beginnt Maria, um ihre Unschuld und ihr Leben zu kämpfen. Angela Leupold als Maria und Bettina v. Hindte als Elisabeth ergeben nicht nur rein optisch bereits ein sehr interessantes Gegensatzpaar an Königinnen, sondern auch stimmlich und schauspielerisch, wobei jede auf ihre eigene Art zu überzeugen weiß. Bernd Stollberger gibt den am Ende scheiternden Mortimer sehr emotional und ergreifend, Patrick Obrusnik und Stephan Ladnar liefern ein stimmiges, aber facettenreiches und sehenswertes Bild der männlichen Hauptfiguren. Wie jeder weiß, kann Maria Stuart nichts mehr retten. Am Ende bleibt eine um Fassung ringende Elisabeth, die auf einmal ganz alleine in ihrem Büro steht...Schiller mal als Thriller - noch bis 21. November in der Werkstattbühne.

Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"

Dienstag, 22. September 2009

Wide open spaces

Endlich ist der Papierkram vollständig, die letzten Dokumente da, die ganzen Karten, Flyer, Prospekte und Ansichtsmaterialien geordnet und verpackt. Wörterbücher, Nachschlagewerke und die bisher kaum gefüllte Dunkin'-Donuts-zu-einer-Vokabelschachtel-umfunktionierte Box sind auch schon in der Kiste. Klamotten folgen am Wochenende. Der Tag der Abreise rückt immer näher und allmählich rührt sich da so ein komisches Gefühl in der Magengegend, eine Mischung aus Angst, Aufregung, Sentimentalität, Nervosität und Melancholie. Es geht raus, es geht nach draußen, es geht auf in eine unbekannte Fremde. Wide open spaces. Room to make your own mistakes...if these are life's lessons, you'll take this test.



Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"


Mittwoch, 16. September 2009

Fulda

Am Wochenende durfte ich in den Genuss kommen, die schöne Domstadt Fulda kennen zu lernen. Die ist wirklich sehr schön und wäre auch eine coole Unistadt, in der es sich aushalten ließe. Neben einer echt gemütlichen Altstadt mit urigen Cafés und Kneipen begrüßt einen außenherum die erholsame Landschaft der Rhön - perfekte Kulisse für idyllische Heimatfilme. Auch das Nachtleben musste erkundet werden, tagsüber lädt der Schlosspark mit passendem Rahmen (eine Konstruktion, in die man sich stellen kann, um coole Fotos zu machen) zum Pausieren ein. Was man in Fulda machen sollte:

- die schöne Altstadt-Apotheke besuchen
- sich in den Rahmen im Schlosspark stellen und lustige Bilder machen
- in den Dom gehen und die Bonifazius-Gruft angucken. Bonifazius gilt übrigens als "Apostel der Deutschen". Außerdem gibt es über dem Altar Darstellungen der vier Evangelisten, von denen einer einen dreidimensionalen Fuß hat. Es sieht fast aus, als wäre dahinter jemand eingemauert...
- raus aufs Land fahren
- studentisch essen im "Academia"
- an einem Schoppenturnier mitmachen, wenn möglich
- im Stadtwächter ein Apfelbier trinken
- eine Postkarte schreiben
- die alte und urige Michaelskirche anschauen, die ist sehr interessant und mit eine der ältesten Kirchen Deutschlands
- im "Rädchen" einen Kaffee trinken
- in der Altstadt den UBoot-Führerschein machen (wird recht prozentig)
- Spazierengehen, um einen schönen Ausblick auf die Stadt zu haben (von einem Berg aus)

Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"

Dienstag, 15. September 2009

Goodbye Patrick

Er hat eine ganze Generation von Frauenherzen dahinschmelzen lassen und tut es zumindest immer noch, wenn "Dirty Dancing" im Fernsehen ausgestrahlt wird. Recht cool war er übrigens auch in einer seiner letzten sehenswerten Rollen, dem Episodenfilm "11:14" mit Hilary Swank sowie natürlich dem Hammerkultfilm "Donnie Darko". Daher noch einen der schönsten Songs aus "Dirty Dancing"...



Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"

Fernsehen mit Ehrensenf

Schon mal von "Ehrensenf" gehört? Nein? Dann sollte man das schleunigst ändern, denn man kann "Ehrensenf" nicht verpassen, man kann nur noch nicht dazu gekommen sein, es gesehen zu haben. Hinter dem Namen verbirgt sich eine Fernsehserie aus dem Internet, die jeden Tag in etwa vier Minuten mal bissig, mal humorvoll, mal sarkastisch, mal galant und auf jeden Fall immer unterhaltsam Kurioses, Wissenswertes, Interessantes und Schockierendes aus der Welt der Nachrichten und des Internets verbreitet. Die Sendung hat das amerikanische Format "Rocketboom" als Vorbild und hat schon einige kleine Preise eingeräumt. Vorbeiklicken lohnt sich auf jeden Fall...und "Ehrensenf" wandert der Ehre wegen auch schon mal nach rechts in meine Linkliste...

Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"


Judith Hermann las im Schloss


Wer aufmerksam die Regionalzeitung gelesen hatte und ein wenig literaturinteressiert ist, dem ist sicherlich nicht entgangen, dass Judith Hermann sich gestern im Bad Mergentheimer Deutschordensschloss im Roten Saal die Ehre gegeben hat, aus ihrem neuen, mittlerweile dritten Buch "Alice" vorzulesen. Die 39jährige Berlinerin wurde 1998 mit ihrem Buch "Sommerhaus, später" auf einen Schlag berühmt, ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Literaturförderpreis der Stadt Bremen und dem Kleist-Preis. 2003 kam ihr zweites Buch heraus, "Nichts als Gespenster", das in Auszügen auch für das Kino verfilmt wurde. Jetzt ist sie wieder da, mit einem neuen Buch, "Alice".

Was Judith Hermann so grandioses gelungen ist, ist erst einmal die Tatsache, dass sie es überhaupt geschafft hat, in so einem Genre wie Kurzgeschichten in Deutschlanf Fuß zu fassen. Während im angelsächsischen Raum die so genannten "Short Stories" sich großer Rezeption erfreuen, sind die Deutschen noch eher Romanleser und wagen sich selten an die kleinen, in sich abgeschlossenen Erzählungen, die sich oft nur über wenige Seiten erstrecken. Glücklicherweise gelang es in letzter Zeit immer wieder einigen Autoren, diese Sparte ein wenig wieder zu beleben, darunter beispielsweise Miranda July mit ihren "Zehn Wahrheiten", übrigens großartig und unbedingt zu empfehlen. Hoffen wir, dass es noch mehr mutige Schreiberlinge geben wird, die sich an diese Sparte der Literatur wagen!

Leise, eindringlich, sanft und mit einer sprachlichen Nüchternheit, die einen umgehauen hat, wusste Judith Hermann aus ihrem Buch vorzulesen. Gerade ihr Auge für das Detail und die Fähigkeit, Dinge auszudrücken, indem sie nicht darüber spricht, ist irgendwie unheimlich und weiß zu begeistern. In ihren Geschichten in dem Buch "Alice" geht es jeweils um den Tod einer Figur, einziges Bindeglied zwischen diesen ganzen Geschichten ist die Hauptfigur Alice, die damit klar kommen muss, dass die Menschen um sie herum sterben. Wie nimmt man so einen Moment denn in sich auf? Was bleibt von dem, der gehen muss? Wie kommt man mit diesen zwei Zeitebenen zurecht - auf der einen Seite bleibt die Zeit für den Sterbenden stehen, während auf der anderen Seite das Leben einfach weitergeht? Ungemein plastisch und greifbar lies Judith Hermann in ihrer zweiten Geschichte "Konrad" einen anfangs idyllischen Italienurlaub durch den Tod eines alten Freundes aus der Bahn geraten - Alice schwimmt am Ende der Geschichte im kalten See, sie "verliert den Boden unter den Füßen".

Judith Hermann machte Lust auf mehr (ich hab jetzt auch ein signiertes Exemplar ihres Debütwerkes, *freu*) und wusste auch bei der anschließenden Fragerunde auf eine verständliche und nachvollziehbare Art und Weise von ihrem Schreiben und ihrem Denken zu berichten. Ein bereichender Abend.

Aktuelle Lektüre: Stieg Larsson: "Vergebung"

Donnerstag, 13. August 2009

Es darf gezwitschert werden - auf twitter

Nach langem Rumüberlegen habe ich mich jetzt doch mal bei der Plattform "twitter" eingetragen, weil ich einfach neugierig war und mal sehen wollte, was dahinter steckt. Mich hat schon alleine das Design angesprochen und die Aufmachung und somit bin ich jetzt seit gestern Mitglied bei twitter. Twitter ist so eine Art Kurzinformationsprogramm und man kann sich bei anderen Leuten anmelden und somit immer sehen, was sie gerade schreiben. Funktioniert in etwa so wie der Buschfunk bei studiVZ, nur dass man sich aussuchen kann, von wem man diesen Buschfunk empfängt und von wem nicht. Neben Privatpersonen sind auch Prominente und große Magazine und Zeitungen vertreten, man kann sich also durch kurze Nachrichen auch prima informieren und wenn es einem nicht gefällt, hört man eben auf, dem Kontakt weiterhin zu folgen. Auch regionale Veranstaltungen sind teilweise vertreten, unter anderem auch der Verlag "stellwerck" aus dem schönen Würzburg und man erfährt gleich, wann die nächste Veranstaltung ist. Wer neugierig geworden ist, kann sich ja mal bei twitter einloggen...

Aktuelle Lektüre: Sue Monk Kidd: "Die Bienenhüterin"

Dienstag, 11. August 2009

Schrauben dreh'n

Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt und der Klausurenstress hat sich endlich gelegt. War doch relativ stressig, anschließend noch die Verabschiedung eines Professors, auf der ich eine Rede halten musste, die letzten Aufführungen von "Hedda Gabler" und schon ging es wieder auf in die heimischen Gefilden, um wieder bei einem großen Unternehmen den Ferienjob zu beginnen. Endlich kommt man wieder zum Lesen, Filmegucken, Abhängen und mir kann eigentlich gerade keiner was...

Mittlerweile rückt auch das Semester in Frankreich näher. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, eine neue interessante Zeit liegt vor einem - Zeit, auch mal das Layout hier dementsprechend umzugestalten. Man kann hier prima die französischen Nationalfarben einbauen. Ich besitze jetzt auch endlich eine Digitalkamera, aus diesem Grund wird es jetzt auch öfters Fotos geben...dazu reift noch eine kleine und verrückte Idee in meinem Kopf, mehr wird aber noch nicht verraten.

Aktuelle Lektüre: Frank McCourt: "Tag und Nacht und auch im Sommer"

Montag, 20. Juli 2009

Mit Vollgas...

..geht es in die letzte Woche des Semesters und die Klausuren müssen bewältigt werden. Es sind derzeit noch vier von sechs. Mit dem Wochenende nähern sich nicht nur die Semesterferien, sondern auch die nächsten und letzten Aufführungen von Hedda Gabler, ab kommendem Montag werden wieder im Ferienjob Schrauben eingekauft. Wie versprochen und bereits einmal versäumt, kommt heute das zweite Video von Lip Dup. Es kommt aus Frankreich, genauer gesagt, aus Rouen. Musikalische Grundlage bietet "Thriller" von Michael Jackson. Wieder sehr sehenswert.


Aktuelle Lektüre: Stephenie Meyer: "Twilight"

Sonntag, 19. Juli 2009

Literaturbühne im standard

Würzburg in der kulturellen Sommerfrische? So mancher wird sich mittlerweile schon gefragt haben, was denn mit dem Poetry Slam Würzburg passieren wrid - es wird wieder einen geben, aber in einer komplett anderen und umso interessanteren Form als bisher, mehr wird aber an dieser Stelle noch nicht verraten. Die Wartezeit kann man sich aber mit einer weiteren interessanten Veranstaltung aus dem Bereich der Kleinkunst überbrücken: die stellwerck literaturbühne. Das Team rund um Christine Ott hat sich richtig Mühe gegeben, eine solche Veranstaltung ins Leben zu rufen. Jungautoren spielen, lesen oder singen ihre Texte in einer gemütlichen Runde und treten dabei auch, wenn gewünscht, mit dem Publikum und den anderen teilnehmenden Autoren in den gemeinsamen Dialog. "stellwerck" möchte damit jungen Nachwuchsautoren auch die Chance geben, ihre Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Das Line-Up für die Premiere bilden Jürgen Braun, Oliver Berger, Dorothea Weismantel, Stefan Schwinghammer und Anja Kruse. Danach findet die Veranstaltung am jeden dritten Montag eines Monats statt. Hingehen lohnt sich!

Aktuelle Lektüre: Stephenie Meyer: "Twilight"

Samstag, 18. Juli 2009

Denk mal an!

Ja, das war doch eine gelungene Premiere am vergangenen Donnerstag von Henrik Ibsens "Hedda Gabler". Typisch für das Sommersemester war der Saal nicht ganz so voll, dafür sind die Leute wirklich prima mitgegangen und haben sogar an zahlreichen Stellen gelacht - schön für den Kontrast am Ende, wenn es auf einmal tragisch wird. Die Mühe hat sich tatsächlich bezahlt gemacht und wir konnten im Anschluss auf die Feuertaufe von unserer Hedda-Darstellerin und der Frau Tesman anstoßen, die hatten nämlich die erste Premiere ihres Lebens. Auch der gestrige Abend hat sich gelohnt und die Kritiken waren durchaus positiv. Bevor nun in die zweite Aufführungsphase starten und es noch mal spannend wird (und auch wieder die ganzen Sch***Leuchten und Kabel aufgebaut werden müssen), startet nächste Woche die Klausurenphase. Das wird kein Spaß, ich habe insgesamt sechs Stück zu bewältigen, Numero uno habe ich gestern schon hinter mich gebracht, Landeskunde Französisch. Sollte die Klausur am Dienstag gut verlaufen, winkt die Scheinfreiheit im Fach Deutsch. Aber vorher heißt es noch "Nightmare on Hubland Street" am Montag, denn da erwartet mich Thème Oberkurs, Übersetzung Deutsch-Französisch. Versucht mal, ohne Hilfsmittel Auszüge von Frischs "Homo Faber" oder von Kafka ohne Hilfsmittel in eine Fremdsprache zu übersetzen...das ist ein "Spaß".

Auch die Lyrikrevue für das nächste Sommersemester ist schon im Programm angekündigt und bevor ich nach Frankreich fahre, muss ich mich noch um die Gedichtauswahl kümmern. Nebenher lese ich fleißig weiter, was man noch so machen kann, da ich im Winter vielleicht auch noch mal ein Stück machen will oder eine kleine Independent-Produktion mit ausgewählten Leuten über die Ferien starte. Derzeit sind heiß im Rennen:

- der "Woyzeck" von Georg Büchner
- "Kunst" von Yasmina Reza
- "Hier und Jetzt" von Roland Schimmelpfennig

Lustig war, dass gestern einer im Publikum meinte: "Also die Schauspielerin der Hedda hätte auch eine gute Schwester Ratched abgegeben...". Wenn der wüsste...

Aktuelle Lektüre: Stephenie Meyer: "Twilight"